Down Tow Up Flow Half Marathon 2017 – Entlang der Themse flussabwärts nach Windsor (21,1 km/HM)

In diesem Jahr also flussabwärts? Aber sicher doch. Ich laufe ja ungern bereits absolvierte Läufe zwei Mal, aber beim Down Tow Up Flow ist es schon ein wenig anders. Zum einen ändert der Halbmarathon seinen Verlauf jedes Jahr, eben flussaufwärts (up flow) oder flussabwärts (down tow). Zum anderen ist die Landschaft zwischen Windsor und dem kleinen Ort Marlow so herrlich, dass man diesen Lauf, der immer entlang der Themse führt, einfach mitnehmen muss.

Im letzten Jahr hatte ich Tobis aus London auf dem Lauf getroffen, der mich kurz vor Maidenhead ansprach. Wir waren ein Stück zusammengelaufen, dann zog er aber durch und im Ziel hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich wusste noch seinen Namen, also bemühte ich zu Hause die sozialen Netzwerke und fand ihn schließlich. Wir sind in Kontakt geblieben und hatten uns für dieses Jahr verabredet, den Down Tow Up Flow  gemeinsam zu absolvieren.

Gesagt getan. Am Samstagabend ging es wieder von Düsseldorf in einem kurzen Hüpfer über den Kanal nach London Heathrow, dann mit der Tube in die Innenstadt. Abends noch ein kurzer Pubbesuch, allerdings nicht ohne vorher noch reichlich Pasta Carbonara Roma vertilgt zu haben, die Tobias selbst gekocht hatte.

Am nächsten Morgen stieß dann noch John, Tobias Schwiegervater, zu uns. Es zeigte sich später, dass er wohl die größte Leistung erbrachte an diesem Tag. Hochzeit bis morgens um halb eins, dann drei Stunden schlafen und dann mit dem Auto zu uns rein nach London, um um Punkt 8 Uhr am Bussammelplatz in Windsor zu sein. Vom Alexandra Park aus ging es mit einem Bus zuerst nach Marlow, dem Startpunkt des Laufs. Auf der Autobahn fragten wir uns schon, ob wir wohl jemals ankommen würden, derart war der Bus am Schlingern und Schwanken. Gut, dass es in UK keinen TÜV gibt – sonst hätte dieser Bus wohl ausgedient gehabt. Die Anschnallgurte im Doppeldecker mussten diesmal reichen.

DTUF_Strecke 1-10 km

Am Rugby Club in Marlow erfolgte in diesem Jahr der Start. Schnell meine Startnummer geholt, dann die Tasche in den Gepäckbus gebracht und mit den Vorbereitungen starten. Das Wetter spielte scheinbar mit. Die Wolken hatten sich aufgelockert und die Sonne kam durch. Traumhafte Laufbedingungen, zumal es mit rund 15-18 Grad angenehm kühl war. Ich machte noch einen kleinen Abstecher an das Ufer der Themse, die ich während des Laufs noch genug zu sehen bekäme, aber dennoch lockte mich die Aussicht auf den Fluss mit seinen stattlichen Herrenhäusern und Booten an.

Ich war in der ersten Welle und startete um Punkt 10 Uhr auf die 13 Meilen oder eben 21,1 Kilometer lange Strecke zurück nach Windsor. Tobias und John folgten in Welle 3. Wir starteten mit einer kleinen Ehrenrunde über den Rugby-Platz, um dann dem Thamse-Path folgend das Rugby-Feld zu verlassen. Der Lauf führte uns zuerst über weite Weideflächen auf der linken Flussseite der Themse entlang. Kurz vor dem Yacht- und Ruderclub in Bourne End versperrte dann eine Kuhherde den weiteren Verlauf. Mit gutem Zureden und ein bisschen Geschwindigkeitsrücknahme war es uns dann als Sperrspitze der einzelnen Laufgruppen aber möglich, weiter zu passieren.

DTUF_Strecke 10-21km

Hinter Bourne End folgten wir dem Thamse-Path weiter und überquerten das erste Mal mit Hilfe einer Eisenbahnbrücke die Themse, um auf der anderen Seite weiter Richtung Maidenhead zu laufen. Im Bereich Cockham folgten wir für 3 Kilometer nicht mehr dem Flusslauf und kürzten quer durch die Wohngebiete ab. Im letzten Jahr hatte ich hier an der B4447 fast einen Zusammenstoß mit einem Auto. Ja, ich hatte nicht richtig geschaut. Dieses Jahr war der Abschnitt hervorragend mit Schildern gesichert und alles ging gut.

Bei Kilometer 8 erreichten wir aber wieder den Fluss. Ab hier war der Weg baumgesäumt und wir hatten ein wenig Schutz vor der nun doch konstant scheinenden Sonne.

Bei Kilometer 10 erreichten wir Maidenhead. Die Zivilisation hatte uns wieder. Über die Bürgersteige der Stadt und durch einen kleinen Park liefen wir weiter bis zur Themse-Brücke, bei der wir erneut den Fluss queren mussten. Nun ging es auf der linken Seite weiter Richtung Windsor. Bei Kilometer 13 verabschiedeten wir uns wieder von der Zivilisation und der Thamse-Path schlängelte sich nun für die restlichen Kilometer immer am Ufer entlang weiter Richtung Alexandra Park, dem Ziel in Windsor.

In diesem Jahr war der Lauf erneut herausfordernd. War es diesmal nicht die Hitze, wie im letzten Jahr, so war es diesmal der äußerst schlüpfrige Untergrund. Es hatte reichlich geregnet, so auch in der Nacht vor dem Lauf. Vielfach war es matschig oder zumindest glatt. Insbesondere an den Weidegattern bildeten sich Schlammpfützen, die es gekonnt zu umlaufen galt. Der eine oder andere blieb nicht verschont, Bekanntschaft mit dem weichen Boden zu machen. Im Bereich Maidenhead überholten mich Läufer der Royal Airforce, die meine Schuhe „bewunderten“. War da Neid zu spüren? Nein, lediglich die Anerkennung für die richtige Schuhwahl. Ich hatte meine La Sportiva Trailschuhe dabei. Es hat halt der einen Vorteil, der die Strecke bereits kennt.

Für eine weitergehende Wegbeschreibung könnt Ihr auch meinen Bericht aus dem Vorjahr lesen, wo ich noch genauer auf den Weg eingegangen bin.

Meine Zielzeit hatte ich im Bereich von 1:45:00 geplant. Leider hat mich da Runtastic ein wenig vereimert. Die Streckenmessung war im Endeffekt um 800 Meter länger ausgefallen und insofern war auch die Pace-Zeit besser dargestellt, als sie schlussendlich auf 21,1 Kilometer tatsächlich war. Offensichtlich hatte der üppige Baumwuchs an der Themse Runtastic derart wuschig gemacht, dass die App nicht mehr richtig funktionierte.

In dem Gedanken, gestützt durch regelmäßigen Check auf dem Display, die 1:45:00 durchaus zu schaffen, war ich im Ziel dann doch enttäuscht, dass mir eine 1:51:14 angezeigt wurde, was einer Pace-Zeit von 5:16 Minuten/Kilometer entsprach.

Dennoch war ich mit dieser Zeit immerhin 7:07 Minuten schneller als im letzten Jahr. Auch in der Platzierung konnte ich mich mit Rang 172 von 516 Finishern deutlich zum Vorjahr verbessern. In der Altersklassen-Wertung erreichte ich Platz 41 von 97 und in der Gender-Wertung Platz 145 von 291. Insofern ein salomonisches Ergebnis. Zielzeit verpasst und dennoch ordentlich Boden gut gemacht – damit kann ich gut leben.

Im Ziel, direkt an der Themse gelegen, gab es reichlich Wasser, Bananen und die in diesem Jahr in auffallendem hellblau gestaltete Finisher-Medaille. Der Gepäckservice verlief derart reibungslos, dass ich kurz nach Zieleinlauf bereits durch einen freundlichen Menschen meine Tasche ungefragt an die Hand bekam. Direkt am Themse-Ufer sitzend konnte ich jetzt erst einmal entspannen und auf Tobias und John warten, die rund 10-15 Minuten nach mir die Ziellinie überquerten. Wir hatten fertig und das Wetter wurde britisch. Es fing an leicht zu regnen. Das schockte uns nun aber nicht mehr, sondern wurde eher als willkommene Erfrischung dankend angenommen.

Meinen Bericht aus dem Vorjahr findet Ihr unter diesem Link. Wenn Ihr diesen Lauf auch mal absolvieren wollt – was ich nur wärmstens empfehlen kann, dann schaut mal auf der Website von Purple Patch Running vorbei. Hier findet Ihr zahlreiche interessante Läufe, die sich allesamt von den herkömmlichen Läufen deutlich abheben.

Für mich ist jetzt erst einmal Wettkampfpause. Bis Anfang September erst einmal ein gutes Training und allzeit gute Läufe!

 

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