Schon ein wenig her, aber dennoch berichtenswert. In unserem letzten Urlaub haben wir zwei Wochen in Umbrien verbracht. Durch das Kartenstudium im Vorfeld hatte ich gesehen, dass rund um unser Haus, was kurz vor Vallurbana lag, zahlreiche kleinere Wege sind, die sich herrlich durch die Gebirgslandschaft schlängeln.
Was lag also näher, als hier auch die komplette Trailrun-Ausrüstung mitzunehmen und die Muskeln mal wieder ordentlich zu fordern.
Eine besonders schöne Tour, die ich in der ersten Woche regelmäßig gelaufen bin, war die Runde um Vallurbana hinauf zur Farm Santa Felicita und zurück zu unserem Haus. Vallurbana liegt am Ende des Valle del Torrente Regnano, einem Tal, welches sich von Citta di Catsello aus in die Berge erstreckt. Herrlich ruhig, kein Durchgangsverkehr und reichlich Natur.
Kurz hinter unserem Haus befindet sich auch direkt der Abzweig in den Berg hinein. Schottrig geht es erst einmal hinab in die Senke, wo man, und das war überraschend, einen Bach queren muss. Zum Glück haben die Einheimischen eine Betonfurt eingezogen, so dass ich halbwegs trockenen Fußes den Bach queren kann. Danach geht es direkt steil ansteigend in der Bergflanke hinauf. Von 411 Höhenmeter ausgehend, klettere ich mit eineinhalb Kilometern Wegstrecke hinauf auf 548 Meter.
Nach zwei Kilometern erreiche ich eine Hochebene, von der aus ich einen herrlichen Blick in das Umland Richtung Süden genießen kann. Der ebene Weg hält aber nur kurz an. Kurz nach der verdienten Erholung geht es noch einmal knackig nach oben. Der Weg steigt bis auf 576 Meter an. Das alles immer in sehr kurzen Steigungsstücken.
Auf der Hochebene geht es weiter entlang und ich sehe links von mir ein aufgelassenes Gehöft liegen. Der Weg, der dort hin führt, erinnert mich ein wenig an die Landschaft aus dem Film „Das Geisterhaus“. Etwas über den Feldern thronend liegt das alte Gemäuer im abendlichen Sonnenschein. Eigentlich fehlen nur noch die aus den Fenstern wehenden Gardinen.
Nun geht es steil hinab nach Vallurbana, das im Talkessel schon zu sehen ist. Über mehrere kleinere Bergflanken schlängelt sich der Weg hinab, entlang eines Weinfeldes, wieder hinein in den Wald. Hier heißt es stark bremsen und die Trailschuhe können beweisen, was sie drauf haben.
Relativ zügig erreicht man Vallurbana, einen kleinen Weiler aus schätzungsweise maximal 10 Häusern und einer alten „Häuserfestung“, die über allem wacht. Freundlich begrüßt mich der dörfliche Hundechor und Mama Mirácoli wundert sich über den hektisch durch die Straße laufenden, mit exotisch anmutenden Klamotten und Schuhen bekleideten Läufer.
So schnell wie ich Vallurbana erreicht habe, bin ich aber schon wieder hinaus aus dem Dorf und es kann Ruhe einkehren. Die Hunde haben ihr Revier erfolgreich verteidigt.
Nun geht es unspektakulär, aber durch herrliche Landschaften, entlang der asphaltierten Talstraße wieder hinunter zu unserem Haus, welches etwas unterhalb der Straße gelegen ist. Am Abend schaue ich mit dem dürftig vorhandenen WLAN in MyMaps nach, ob es zu dieser Route Alternativen gibt. Und ich finde sie.
Auf der oben beschriebenen Hochebene liegt etwas abseits des Weges das Gehöft Santa Felicita auf 523 Metern Höhe. Um diesen Abstecher zu realisieren, muss ich auf meinem Bergweg einmal nur nach rechts abbiegen und erreiche so Santa Felicita, was den äußersten Rand der Hochebene darstellt.
Hier war scheinbar schon lange keiner mehr hochgekommen, zumindest nicht über den durch mich gewählten Weg. Dieser ist schon ein wenig zugewachsen, aber durchaus laufbar. So habe ich durch diese Tour inklusive Abstecher die rechte Bergseite unseres Tals erkundet und eine schöne und nicht zu lange Trailstrecke gefunden, die mir in den zwei Wochen Urlaub durchaus viel Freude bereitet hat.