Baumberge-Trails – Zwischen Leopoldshöhe und Masbeck (11 km)

In den letzten Wochen habe ich ein paar neue Routen, diesmal in den Baumbergen, erlaufen. Die Abwechslung, der Wechsel von der Straße in den Wald, tut dabei echt gut. Außerdem kann man auch in unseren Breiten durchaus ein paar Höhenmeter erlaufen und das Training so zusätzlich unterstützen.

Heute beschreibe ich Euch meine Tour im östlichen Baumberg. Dieser Trip, der insgesamt 11 Kilometer lang ist, startet kurz hinter Stift Tilbeck, an der L483, die weiter nach Schapdetten führt. Parken kann man an der Seite der Bundesstraße problemlos.

Zu Beginn dieser Tour durch den östlichen Baumberg steht erst mal die kulturelle Bildung. Betritt man den Wald, sieht man rechts ein Kreuz, das Mordkreuz der Mersche von Tilbeck.

Erzählungen nach wurde in Gasthof Adams Hoek, einer alten Kneipe in Tilbeck, ausgelassen gesungen und getanzt. Landknechte, wüste Zecher mit roten derben Gesichtern, standen und saßen um den Herd herum. Die Mersche von Tilbeck war der Sage nach eine gestandene, derbe Frau vom Hofe Schulze-Tilbeck und auch nicht ärmlich. Sie saß etwas abseits, hörte den wilden Gesängen der anderen Gäste zu und vergaß aber nicht, selber gut zu trinken.

Nachdem sie gut gegessen hatte, suchte sie ewig lange in ihrem Beutel, um die Zeche zu bezahlen. Man hörte es im Beutel kräftig klimpern und die Mersche dabei missmutig brummen. Zwei der anwesenden Landknechte beobachteten sie dabei, tuschelten miteinander und schlichen sich dann davon. Auf ihrem Heimweg vom Adams Hoek ging die Mersche wie so oft, an der alten Landwehr vorbei und durch den Wald. Hier wurde sie aus einem Hinterhalt von den zwei Landsknechten aus dem Adams Hoek überfallen und im Gerangel erschlagen.

Die beiden Burschen suchten in den Kleidern der erschlagenen Mersche nach dem prall gefüllten Beutel, in der Hoffnung auf reiche Beute. Als sie den Beutel fanden waren jedoch nur Schuhnägel darin, die so kräftig geklimpert hatten. Ein gemeiner Meuchelmord nur für eine Handvoll alter Nägel! Die Mörder wurden gefasst und vor dem Femgericht zum Tode am Galgen verurteilt. Der Galgen steht natürlich nicht mehr. Jedoch ist an der Stelle, an der der Mord geschah, auch heute noch ein moosbeflecktes Kreuz mit einer Inschrift zu sehen, das die Besucher an diese feige Tat erinnern soll.

Starten wir nun aber endlich zu unserer Tour, die direkt sehr anspruchsvoll beginnt. Der Weg führt durch die Landwehr, mehrere längs des Weges verlaufende Wälle, steil in den Wald hinauf. Die Tour startet somit direkt von Null auf volle Leistung. Wichtig ist jetzt nicht zu schnell zu starten und eher langsam und gemächlich zu laufen. Auf dem ersten Kilometer läuft man von 112 Meter auf 165 Meter hinauf. Das ist ordentlich und nicht das Ende. Auch danach steigt der Weg kontinuierlich, wenn auch in abgeschwächter Form weiter an.

Relativ oben angekommen, eröffnet sich der Wald zu einer grandiosen Kathedralen ähnlichen Kulisse. Wie durch ein riesiges Kirchenschiff führt der Weg auf einer breiten Ebene weiter durch den Wald, um dann kurzfristig in einem Tannenwald einzutauchen. Auf den ersten zwei Kilometern folgen wir der Tilbecker Landwehr und biegen dann nach links in einen „ausgebauten“ Wirtschaftsweg ab, der aber nach ein paar Metern ebenfalls wieder zu einem Waldweg wird und uns bis zur alten Gaststätte Leopoldshöhe führt. Hier, an der Leopoldshöhe, gibt es schon lange nichts mehr zu trinken. Die Gaststätte ist dauerhaft geschlossen – wer weiß warum? Traumhaft gelegen, eigentlich nicht zu verstehen.

Strecke Baumberg_Masbeck

Weiter führt uns unser Weg über den Schotterparkplatz und wieder schnell hinein in den Wald. Hoch und runter geht es nun, aber im Saldo immer auf gleicher Höhe bleibend. Nach rund 3,5 Kilometern Wegstrecke, in Höhe der im Wald versteckten Trinkwasseraufbereitungsanlage, biegen wir nach links ab und folgen dem Weg, der uns ein kurzes Stück über ein etwas sandiges Stück aus dem Wald hinaus und über die Felder führt.

Nach knapp 700 Metern erreichen wir an einer T-Kreuzung wieder einen etwas ausgebaut Eren, schottrigen Wirtschaftsweg. Diesem folgen wir nach rechts und laufen für rund 700 Meter erholend leicht bergab weiter. Es kommt ein Parkplatz in den Blick, den wir aber nicht weiter beachten, da wir nach rechts in den Wald abbiegen. Ein kleiner Pfad führt uns geschlängelt zwischen Bäumen hindurch und über reichlich Wurzelwerk weiter durch den Wald. An einer Gabelung halten wir uns rechts und gelangen wieder auf einen breiteren Weg, der uns in eine Senke führt, wo sich vier Wege treffen.

Hier biegen wir nach links ab und verlieren recht schnell und ordentlich an Höhe. Wir erreichen nach rund 400 Metern das Pfannekuchenhaus Teitekerl. Hier biegen wir nach rechts ab und folgen der breiten Schotterstraße, die ein Kreuzweg ist, wieder ansteigend am Waldrand entlang für den nächsten Kilometer. Nach rund 6,6 Kilometern Wegstrecke erreichen wir die Bruder-Klaus-Kapelle, von der man einen schönen Blick hinunter nach Havixbeck und bei guter Sicht bis nach Münster hat. Hier stehen auch Bänke, die gegebenenfalls zu einer kurzen Rast einladen.

Danach geht es weiter dem Weg folgend am Wald entlang hinab nach Masbeck. Auf dem rund eineinhalb Kilometer langen Stück heißt es ordentlich aufpassen. Der Weg ist uneben, vielfach ausgewaschen und alte Betonblöcke oder Stufen säumen stellenweise den Weg. Wir verlieren wieder ordentlich an Höhe. Die Kapelle lag noch auf 148 Meter, Masbeck selbst liegt nur noch auf 97 Metern Höhe.

Masbeck besteht aus einer Ansammlung von kleinen Häusern und Bauerngehöften. Die Eisenbahnlinie RB 63 nach Coesfeld schlängelt sich pfeifend durch das „Dorf“. Besonders beeindruckend ist das alte Gutshaus, direkt am Beginn von Masbeck, was wir zur Hälfte umrunden. Den Glanz alter Tage hat dieses Haus leider hinter sich und der Pflegezustand lädt zu allerlei Gedanken ein, was man daraus wohl machen könnte.

Wir verlassen Masbeck wieder und nehmen dazu den rechten Weg an einer Weggabelung. Intuitiv würde man nach links laufen, da das Durchfahrt-verboten-Schild einen so lenken mag, aber hier muss es rechts weiter gehen. Zwischen den eng beieinanderstehenden Häusern geht es wieder hinaus ins Feld. Vor uns liegt der Baumberg, auf den wir nun schnurstracks zusteuern.

Nach 400 Metern erreichen wir den Wald und biegen hier direkt nach links in einen kleinen Pfad ein. Hier nicht dem Hauptweg folgen, der geradeaus in den Wald hineinführt. Wir laufen nun immer leicht ansteigend, von 105 Metern auf 134 Meter, parallel zur Waldgrenze den kleinen sich durch die Bäume schlängelnden Pfad entlang. Rechts von uns bieten sich teils spektakuläre Blicke auf trichterähnliche Gebilde, in denen Mountainbiker Ihre halsbrecherischen Downhill-Fahrten angelegt haben. Ob ich bei 80 % Gefälle da noch im Sattel sitzen bleiben würde, wage ich mal zu bezweifeln. Der Weg führt uns nun langsam wieder bergab Richtung Ausgangspunkt.

Kurz vor Erreichen des Ziels müssen wir noch einmal kurz Ansteigen, um die Tilbecker Landwehr zu überqueren und relativ unvermittelt steht vor uns wieder das Mordkreuz der Mersche von Tilbeck. Es ist geschafft.

Nach etwas mehr als 11 Kilometern ist man am Ausgangspunkt zurück und blickt auf eine sehr abwechslungsreiche und in Teilen auch durchaus fordernde Strecke zurück. Insgesamt kraxelt man 200 Höhenmeter, die im Wesentlichen gleich zu Beginn der Tour zu Buche schlagen. Die Strecke verläuft größtenteils im Wald, ist somit herrlich insbesondere an warmen, sonnigen Tagen zu laufen.

Erreichen könnt Ihr den Einstieg auch über die Bushaltestelle „Tilbecker Berg“ und die Buslinien R63/R62 und die 562, die allesamt direkt hier anhalten. Aber vielleicht freuen sich nicht alle Fahrgäste, wenn Ihr danach erneut den Bus für die Rückfahrt nutzt.

Probiert es mal aus und berichtet davon. See you im Wald. Allzeit gute Läufe!

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