Sonntagfrüh zum Laufen? Für mich ja eher nicht die optimale Zeit. Entsprechend lustlos war ich auch an diesem Morgen. Der Ternscher-See-Lauf stand auf dem Programm. Angemeldet war ich bereits, aber irgendwie konnte ich mich überhaupt nicht aufraffen. Da ich aber mit unserem Hund eh nach Selm zur Hundephysiotherapie musste, lag der See quasi auf dem Weg. Also Zähne zusammenbeißen und durchstarten.
Der Lauf, der durch den Tri Team Selm e.V. organisiert wurde, startete direkt am Ternscher See. Nun wohne ich in Lüdinghausen, aber an diesem See war ich noch nie. Also wieder was Neues kennengelernt. Direkt hinter einem kleinen Waldstück fand sich der See und die Dauercamperanlage Ternscher Seepark. Hier, an den Ufern des Sees, waren Start und Ziel aufgebaut.
Pünktlich um 11 Uhr wurde der Startschuss gegeben. Das Läuferfeld war sehr übersichtlich, was den Lauf aber sehr angenehm machte. Der Lauftreff Lüdinghausen war mit fünf Läufern vertreten. Vom Seeufer aus startend ging es zuerst durch das kleine Waldstück und dann auf den Strandweg. Ich hielt mich an meinen Läuferkollegen, der zwar eine 42:15-Zeit angesetzt hatte, aber insgesamt hatte ich den Eindruck, dass wir recht moderat langsam unterwegs waren. Dennoch waren wir ganz vorne im Läuferfeld.
Auf dem Strandweg dann angekommen, setzte ich eine Vierer-Gruppe dann langsam ab, unter anderem auch mein Läufer-Kollege. Nun war ich erst einmal auf mich gestellt. Von hinten kam auch keiner mehr nach. Wir bogen nach rund einem Kilometer in den Steverweg weg ab, der uns schön durch die Felder und durch Bauerngehöfte hindurchführte. Vom See waren wir nun schon recht weit entfernt.
Vom Steverweg bogen wir dann nach links, in einer 180 Grad-Kurve, auf einen Schotterweg ab, der uns entlang des Flüsschens Funne führte. Auch dieser Fluß war mir bis zum Schreiben dieses Posts völlig unbekannt. Knapp einen Kilometer folgten wir dem Flüsschen, schön an Feldergrenzen entlang, bevor wir wieder nach links Richtung Strandweg abbiegen mussten.
Hier gab es erneut eine scharfe Kurve, die es durchaus in sich hatte. Hier lagen alte Blattreste der Ernte rum, die extrem Glatt waren. Der Drittplatzierte hatte hier Bekanntschaft mit dem Asphalt gemacht. Hut ab, dass er dennoch auf dem Treppchen stand.
Nun ging es über den Strandweg und durch das angrenzende „Wohngebiet“ wieder zurück zum Seepark. Nach fünf Kilometern sah ich meine Zeit auf der Anzeige, die bei 21:34 Minuten lag. Wäre es ein 5 Kilometer-Lauf gewesen, hätte ich meine Bestzeit um 5 Sekunden geknackt. Mal kurz hochgerechnet, ok, wenn ich in dem Tempo weiterlaufen würde, würde ich also irgendwo bei 43 Minuten rauskommen. War dies realistisch? Eigentlich doch nicht, da man doch eher langsamer wird.
Egal, weiter ging es in die zweite Runde. Hier wurde ich nun doch noch von einem Läufer überholt, der dann aber recht gleichmäßig vor mir herlief. An den hängte ich mich dran und so hatte ich einen Pacer gefunden, der mir Arbeit abnahm. Etwas lang streckte sich der Lauf durch das Wohngebiet kurz vor dem Ziel, aber der Blick auf die Uhr spornte an und so konnte ich noch einmal die letzten Reserven rauskitzeln.
Wir bogen in den Zugang zum Seepark ein und gelangten so auf das letzte Zielstück. Von hinten kam niemand mehr ran und so konnte ich mich getrost auf das Erreichen der neuen Bestzeit konzentrieren.
Was zeigte die Anzeige? Keine Ahnung. Da diese blau und nicht wie sonst üblich, die Ziffern rot darstellte, konnte man erst im letzten Augenblick die aktuelle Zeit erkennen. Kurz vor der Ziellinie sah ich, dass die 43 zur 44 umsprang und nun war klar, das klappt. Mit einer Zeit von 44:16 Minuten konnte ich diesen Lauf beenden. Unter den 58 Finishern belegte ich damit Platz 8, in der AK-Wertung kam ich auf Platz 3 (6) und in der Geschlechter-Wertung erreichte ich ebenfalls Platz 8 von 35 männlichen Finishern.
Wenn ich überlege, dass ich zuerst überhaupt keine Lust hatte, an diesem Sonntagmorgen zu laufen, hatte es sich am Ende dennoch ziemlich gelohnt. Bestes Wetter, eine tolle familiäre Atmosphäre, nicht zu überlaufen, aber dennoch etwas los und ein herrliches Umfeld, machten diesen Lauf durchaus interessant und attraktiv. Nach dem Lauf gab es reichlich Getränke, ein kleines Präsent für alle Finisher und wer wollte, konnte in der vor Ort befindlichen Seegastronomie direkt mit einer Currywurst eine gute Grundlage für den Tag legen. Keine Ahnung, warum der Ternscher-See-Lauf bei mir bisher nicht auf der Agenda stand. Jetzt steht er da aber.
Informationen findet Ihr auf der Website vom Tri Team Selm e.V. Vielleicht sieht man sich ja im nächsten Jahr am Ternscher See? Bis dahin allzeit gute Läufe!