Meinen nächsten Lauf im Urlaub in Schottland hatte ich an einem Nachmittag im Rahmen einer Wanderung ausfindig gemacht. Nachdem wir in Dornoch Station gemacht hatten und in der Nähe vom Strand sogar eine schöne und zudem kostenlose Stellmöglichkeit gefunden hatten, entschieden wir uns hier eine Nacht zu bleiben.
Direkt hinter dem Strand konnten wir unser Wohnmobil zwischen die Dünen stellen und hatten dennoch einen schönen Blick auf das Umland. Die Wanderung zum Dornoch Point war vielversprechend und so beschloss ich, diese Tour am nächsten Morgen auf jeden Fall noch einmal laufend unter die Lupe zu nehmen.
Ausgehend von unserem Stellplatz lief ich so am nächsten Morgen an den Strand und bog nach rechts, immer der Wasserlinie folgend, Richtung Dornoch Point ab. Morgens ist es immer am herrlichsten, da niemand am Strand ist und man die Natur völlig für sich alleine hat. Ein bisschen Egoismus tut auch mal gut. Meine Strecke führte mich über den Sand immer weiter weg von der Ortschaft Dornoch.
Der Dornoch Point ist kein markierter Punkt, sondern eher eine Landzunge, die sich leicht gebogen in den Dornoch Firth reinlegt. Hier muss man aufpassen, dass man möglichst an der Dünenkante bleibt und nicht der Wasserlinie hinaus in den Firth folgt. Kommt dann die Flut, sollte man schnell sein oder gut schwimmen können.
Ich lief also weiter und konnte langsam in den Dornoch Firth schauen. Gegenüber lag die Stadt Tain, die wohl eher unbekannt ist. Glenmorangie, die dort beheimatete Destillerie, kennt man hingegen schon eher. Glück hatte ich auch, was Seehunde betrifft. In nicht unwesentlicher Entfernung befanden sich Sandbänke, die von zahlreichen Seehunden bevölkert waren. Angst hatten diese keine, aber man beobachtete sich dennoch gegenseitig.
Ganz hinten angekommen, wo auch immer das ist, hieß es nun aufpassen. Ich hatte mir wohlweißlich die Wegbeschreibung mitgenommen. Den Einstieg in das hinter den Dünen befindliche Marschland muss man aber dennoch erst einmal finden. An einer Stelle, wo die Dünen fast gar nicht mehr vorhanden waren, bog ich dann auf gut Glück nach rechts ab und setzte meinen Lauf durch das Marschland fort.
Zuerst folgte ich einem Graben, der immer schmaler wurde, bis er schlussendlich gänzlich versandet war. Hier konnte ich kreuzen und weiter Richtung Dornoch zurücklaufen. Lauter kleine Pfade durchzogen das Marsch und es war nicht hundertprozentig klar, wo es langging. Raten war angesagt und vor allem immer Richtung Dornoch laufen, welches mit seinem trutzigen Burgturm direkt vor mir lag.
Dann wechselte die Landschaft plötzlich von wildem Gras und Blumen zu fein geschnittenem „Rasen“. Am Ende dieser Fläche war klar, wo ich sprichwörtlich gelandet war – mitten auf der Landebahn 28 des Dornoch Airport. Gut, hier ist nicht viel los, aber dennoch wollte ich lieber schnell die Landebahn kreuzen und in der gegenüberliegenden Wiese entschwinden.
Die Zivilisation hatte mich schlussendlich in Höhe des kurz vor dem Strand befindlichen Caravanparks wieder. Ein kurzes Stück ging es zwischen den Caravans hindurch, dann kam ich auf die kleine Straße, die zum Strand und damit zurück zu unserem Wohnmobil führte.
Diese kleine Runde ist insbesondere für Strandläufer äußerst interessant, da man relativ schnell aus dem üblichen Sommergewusel am Strand weg ist und im weiteren Verlauf nur noch selten Menschen trifft. Morgens ist es dagegen menschenleer und man hat den kompletten Trail für sich allein.
Auch diese Route, die Ihr auch wandern könnt, findet Ihr auf der Seite von Walkinghighlands.
Meine nächste Tour führte mich entlang der Küste von Torsaig Pier nach Applecross, gegenüber der Isle of Skye, und zurück. Landschaftlich wohl einer der schönsten Strecken, die ich in meinem Urlaub gelaufen bin.