Switzerland Marathon light 2017 – Eine Runde um den Sarner See powered by Viktor Röthlin (21,1 km/HM)

Am Sonntag war es wieder soweit. Nachdem ich aus dem Schottland-Urlaub wieder da war, ging es direkt am letzten Wochenende wieder on tour. Diesmal rief die Schweiz, mit Ihren Bergen, den saftigen grünen Wiesen und vor allem den herrlichen Seen. In diesem Fall rief der Sarner See und das recht ordentlich mit Alphörnern und Dudelsack.

Am Freitagmittag ging es mit AirBerlin zuerst nach Zürich. Ja, Ihr habt Recht. Auch ich hatte Angst, ob ich wohl überhaupt hin- und zurückkomme. Aber es hat alles wunderbar geklappt – zumindest, was die Flüge betrifft. Begleitet wurde ich durch meinen Freund Volker, der sich das erste Mal auf einen 10 km-Lauf vorbereitet hatte und diesen ganz entspannt angehen wollte.

Netter Nebeneffekt, im Flieger trafen wir Breel Embolo vom FC Schalke 04. Dass ich eher dem BVB nahestehe, tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Am Flughafen in Zürich gab’s dann noch ein Foto. Von Zürich-Flughafen aus mussten wir noch mit dem Zug nach Luzern. Keine große Sache, wenn man seine Fahrtroute beachtet.

Um 17:25 Uhr sagte Volker im Zug sitzend, „so wir sind da“. Ich meinte darauf hin, dass wir nicht in Luzern seien, sondern erst in Bern. Unser gegenüber fragte daraufhin, ob wir wirklich nach Luzern wollten, was wir bejahten. Und dann kam der Klassiker. Wir saßen im falschen Zug. Ok – shit happens. Raus aus dem Zug, rein in den nächsten, der schon auf dem Nachbargleis bereitstand.  Weiter ging es über Olten nach Luzern, wo mit eineinhalbstündiger Verspätung im strömenden Regen ankamen. Es gibt schlimmeres. Am Abend gab es dann noch eine bezahlbare Pizza, was in Luzern gar nicht so einfach ist, diese zu finden, und dann war Nachtruhe angesagt.

Am nächsten Morgen hatte sich der Regen entgegen den Wetterberichten verzogen und wir konnten trockenen Fußes Luzern erkunden und eine Bootsfahrt über den Luzerner See, der Teil des Vierwaldstätter Sees ist, unternehmen.

Sonntagfrüh dann wieder eine kurze Bahnfahrt in den kleinen Ort Sarnen, gelegen am Sarner See.

Wie man es von den Schweizern gewohnt ist, lief alles wie ein Uhrwerk und war perfekt geplant. Direkt am Bahnhof begrüßte uns vom Plakat winkend der Schweizer Marathon-Europameister von 2010 Viktor Röthlin. Der Läufer-Campus befand sich ein paar Straßen weiter in der Kantonsschule Obwalden, die über eine tolle Sporthalle mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten verfügt. In Lüdinghausen, wo ich wohne, wäre dies der Prototyp einer Leistungssporthalle gewesen.

Startunterlagen holen. Das gesamte Racekit mit Getränken, viel Werbung, einem Schuhbeutel und diversen Müsli- und Proteinriegeln, verstauten wir in unserer Tasche. Dann umziehen und fertig machen für den Lauf. Ich startete bereits um 10 Uhr, Volker um 10:40 Uhr, was optimal war, da wir nach unserer Zeitplanung fast zeitgleich wieder im Ziel eintreffen sollten.

Kurz vor dem Start gab es noch eine Präsentation der Fahnenschwenker, dann ein Interview mit Viktor Röthlin, was ich schon gar nicht mehr mitbekam, da ich mich bereits ins Startfeld aufgemacht hatte. Es folgte die Schweizer Nationalhymne und der Countdown begann. Der Start verlief fast wie immer. Kurzes Antraben, dann erst einmal Stau vor der Messlinie. Danach entzerrte sich das Feld aber recht schnell.

Bildschirmfoto 2017-09-09 um 15.46.37

In diesem Lauf gab es erstmals eine Besonderheit. „Schlag den Vic“ – Viktor Röthlin startete als Letzter und räumte somit das Feld von hinten her auf. Diejenigen, die er nicht überholte, erhielten einen Sonderpreis. Na mal sehen, wann ich überholt werde, dachte ich mir.

Gemächlich startete ich und wir verließen recht schnell Sarnen. Die Strecke führte uns nun immer entlang des Sarner Sees. Wir durchliefen die Orte Sachseln, Giswil und Wilen, um zum Schluss wieder in Sarnen auf dem Sportplatz anzukommen. Kurz hinter Sarnen ging es ein wenig bergan, was aber nur kurz andauerte und durch ein Bergabstück direkt belohnt wurde.

Kurz vor Sachseln trafen wir dann wieder auch die Fahnenschwenker, die sich auf der Wiese neben der Straße postiert haben. Dem einen oder anderen Läufer entlockte dies eine jodelnde Antwort. Neben diesen vertrauten Schweizer Klängen wurde jeder Kilometer mit der berühmten Kuhglocke eingeläutet. Langweilig wurde es nie, auch wenn diese Musik mal so ganz anders war.

Immer mal wieder geben die Bäume den Blick auf den See frei. Bei meinem Blick hinüber auf die andere Seite, wurde mir bewusst, was ich da noch zu laufen habe. Sachseln lag nach rund 5 Kilometern Laufstrecke hinter uns und es ging weiter Richtung Giswil, was vor Kopf, also am Ende des Sarner Sees lag. Wir unterquerten die parallel verlaufende Bahnlinie kurz vor Giswil, ließen den Ort quasi links liegen und sahen plötzlich was noch vor uns lag.

Eine scheinbar nicht enden zu wollende Straße, schnurgerade aus, hinein in das riesige, wie ein Amphitheater daliegende, Tal um Giswil. Ganz weit in der Ferne sah ich, dass es nicht wieder nach rechts zurück zum See ging, sondern erst einmal ein Bogen durch den Ort Grossteil zu laufen war. Kurz vor Grossteil, so ungefähr bei Kilometer 8, kündigt sich das unvermeidliche an. Die 360 Grad-Kamera überholte mich und dies bedeutete, gleich kommt Viktor Röthlin.  Und plötzlich war er neben mir. Kurzer Plausch auf schwizerdütsch und weg war er. Tja, den Leistungsvergleich ziehe ich jetzt mal lieber nicht.

In Grossteil hatten wir die Hälfte der Strecke geschafft und wir wurden über einen langen, ausschweifenden Bogen wieder zurück Richtung See geführt. Die Bergan und Bergab’s wurden nun auch intensiver. Mit steigender Intensität stieg aber auch die Aussicht auf den See. Herrliche Blicke hatten wir von unserer abgesperrten Laufroute auf den See und das, was fern auf der anderen Seite lag und wir bereits erlaufen hatten.

Kurz vor Mätteli durchliefen wir ungefähr bei Kilometer 13 ein Waldstück. Die Sonne brannte ordentlich und man merkte nun förmlich, wie der Schatten die Kräfte zurückgab. Wie ein Akku, der plötzlich wieder Saft bekam. Für einen Kilometer genossen wir die kühle Luft und den Schatten. Angefeuert wurden wir hier von einem Dudelsackspieler. Eine schöne Idee, war ich doch gerade erst aus Schottland zurückgekommen.

Den folgenden Isostar-Stand, an dem Gels verteilt wurden, nutze ich direkt einmal. Noch nie habe ich Gels verwendet, wollte diese aber immer mal probieren. Heute weiß ich, mit mir machen die keinen weiteren Umsatz. Wie eine klebrige zuckersüße Paste musste ich das zähe Zeug runterschlucken. Zum Glück folgte relativ schnell ein Wasserstand und ich konnte das klebrige Übel runterspülen.

Kurz vor Willerbad ging es noch einmal ordentlich bergan. Zwei Läufer sprachen mich an und meinten, dass wir uns nun das Trikot der Bergwertung holen sollten. Diesen Erfolg gönnte ich in diesem Moment aber gerne den beiden und konzentrierte mich eher auf meinen Lauf. Mit Erreichen des Ortes, hatten wir nun den höchsten Punkt auf rund 510 Meter erreicht.

Ab jetzt sollte alles leichter werden. Es ging bergab nach Sarnen zurück. Wir durchliefen noch Wilen, dann stand das Ortseingangsschild Sarnen an der Straße. Ein bisschen war es aber nun noch. Wir kamen an der großen Ortskirche vorbei machten eine Rechtskurve und liefen durch den Dorfkern von Sarnen. Das hier verlegte Katzenaugenpflaster war ein wenig ungewohnt nach den letzten 20 Kilometern Asphalt, aber es war zu meistern. Dann bogen wir auf die Brünnigstraße ein, wo wir gestartet waren, durchliefen den Startblock und bekamen die letzten 500 Meter bis zum Sportplatz angezeigt.

Wir bogen auf den Sportplatz ein und eine Läuferin blieb unvermittelt vor mir stehen. Nein, die großen Luftbögen von ASICS und Raiffeisen waren nicht das Ziel. Erst das aufgebaute Schweizerhäuschen markierte das schlussendliche Ziel. Noch rund 200 Meter über die Bahn waren zu laufen.

Überraschend traf ich hier Viktor Röthlin wieder, der uns an der Ziellinie abklatschte. Meine Aufmerksamkeit galt in diesem Moment aber eher der tickenden Uhr. Diese zählte gerade die letzten 10 Sekunden bis zur 1:50:00-Marke hinunter. Noch einmal ordentlich durchziehen und geschafft. Mit brutto 1:49:57 Stunden und netto 1:49:29 Stunden erreichte ich mein Ziel, unter 1:50:00 Stunden zu bleiben. Mit diesem Ergebnis schaffte ich Gesamtplatz (m/w) 628 von 1316 Finishern, unter den Männern Platz 587 (905 Finisher) und in der AK-Wertung Platz 108 (141 Finisher).

Einen Äthiopischen Sieg legte, mit neuem Streckenrekord, Helen Bekele Tola (1:09:47) bei der vierten Austragung des Switzerland Marathon light hin.

Der Lauf ist hervorragend organisiert. Die Strecke verläuft zu 100 % auf Asphalt, wenn man mal den Dorfkern ausschließt. Offiziell vermessen wurde die Strecke durch Swiss Athletics, so dass dadurch die erlaufenen Zeiten Aufnahme in die Bestenliste von Swiss Athletics finden. Verpflegung war bei Kilometer 3,5, 7, 10,5, 14, 16 und 19 ausreichend vorhanden. Es gab regelmäßig Wasser und Isostar.  Entgegen der Ankündigung, dass lediglich bei Kilometer 14 Isostar zudem Gels zur Verfügung stellte, gab es dieses bereits schon an der 7 Kilometer-Marke.

Neben einem ausreichenden Catering im Läufercampus gab es unter anderem auch eine kleine Läufermesse. Eine Finisher-Medaille gab es leider nicht, was schade ist, da dies doch immer eine schöne Erinnerung darstellt. Aber glücklich ist derjenige, der sich den Luxus leistet und während des Laufs Fotos macht. Als Gimmick gab es aber ein personalisiertes Video des Laufs.

Solltet Ihr hier auch mal laufen wollen, dann schaut doch mal auf der Website von Switzerland Marathon light oder aber der Facebook-Präsenz vorbei. Auf der Website kann man sich auch schon für 2018 anmelden.

Und nun allzeit gute Läufe!

 

 

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