6. La Tartufissima di Pietralunga – 10,5 Kilometer up and down für einen Sack Kartoffeln (10,5 km)

Der letzte Lauf war mein Double in Lüdinghausen. Dazwischen gab es nur Training. Irgendwie brauchte ich nun doch noch einmal einen Wettkampf-Lauf. Und da überall gelaufen wird, habe ich auch im Italien-Urlaub meine Herausforderung gefunden.

Pietralunga ist ein kleines verschlafenes Dörfchen in den umbrischen Apenninen. Hier wird jedes Jahr der La Tartufissima augetragen. Ein Lauf „zu Ehren“ der Trüffelernte in den umliegenden Wäldern. Es gibt dabei einen 3 Kilometer Lauf, der nicht als Wettkampflauf (non competitiva) gilt und einen 10,5 Kilometer-Lauf, der als Wettkampflauf gewertet wird. In Italien ist dazu immer auch ein medizinisches Zertifikat von Nöten, dass ich zum Glück, aufgrund der Vorbereitungen für den Sfax Halfmarathon International des Oliviers in Tunesien im Dezember, noch auf dem Rechner hatte. Also stand der Anmeldung nichts mehr im Wege.

In der Woche vor dem Lauf hatte ich im benachbarten Tal Valle dell Torrente Regnano meine Läufe in den Bergen um Vallurbana absolviert. Hierbei handelte es sich fast ausschließlich um Trailläufe mit entsprechenden An- und Abstiegen. Dieses Training kam mir in Pietralunga durchaus zu Gute, wie sich zeigen sollte. Bereits im Vorfeld hatte ich so eine dunkle Vorahnung, da ich mir nur schwer vorstellen konnte, wo man denn in einem Bergdorf einen10 Kilometer-Lauf absolvieren will, wenn nicht unter Ausnutzung der örtlichen Bergstraßen. Und so bewahrheitete es sich denn auch.

Der Start erfolgte auf der mitten im Dorfkern gelegenen Piazza 7 Maggio. Hier versammelten sich die rund 270 Teilnehmer und lauschten vor dem Startschuss zuerst einmal der italienischen Nationalhymne. Der Startschuss fiel dann überraschend schnell direkt nach dem Ende der Hymne.

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Die ersten 500 Meter waren eine Platzrunde durch die kleine Altstadt. Danach ging es vom Marktplatz aus zunächst zügig und recht steil die Via Guglielmo Marconi aus der Altstadt hinab ins Tal. Unten angekommen bogen wir nach links ab und liefen unterhalb des Ortes, entlang der Viale Bruno Buozzi, die uns aus dem Ortsgebiet hinausführte. Am Kreisverkehr, bogen wir rechts in die Viale del Lavoro ab, die uns in ein kleines Wohngebiet außerhalb von Pietralunga führte. Hier ging es erneut kurz und zackig bergan. Das aber auch nur, um danach sofort die Höhe wieder schnell zu verlieren.

Von nun an ging es zurück Richtung Ortschaft. Hierzu nutzte der Lauf die Strada Provinciale 201, die bis zum vorher schon gekreuzten Kreisverkehr führte. Hier bogen wir rechts ab und liefen erneut unterhalb der Stadt entlang. Rund eineinhalb Kilometer führte uns dieses Wegstück stetig bergan, schnurstracks geradeaus. Man hatte den Eindruck, es wolle kein Ende nehmen.

Dann folgte eine fast 180 Grad-Kurve, die uns unmittelbar steil entlang der terrassenförmigen Bebauung zurück in die Altstadt führte. Hier wurde einem noch einmal alles abverlangt, bevor auf dem Marktplatz die Ziellinie überquert wurde.

Die beschriebene Runde wurde zweimal gelaufen und ergab insgesamt einen 10,5 Kilometer langen Lauf rund um Pietralunga.

Mit einer Zeit von 50:03 Minuten belegte ich unter den 265 Finishern Platz 171 und in der AK-Wertung Platz 32. Logischer Weise hatten die Laufkollegen deutlich mehr Lauferfahrung in diesen Breiten. Dennoch bin ich mit meiner Zeit, auch wenn sie 4 Sekunden hätte besser sein können, sehr zufrieden. Dies insbesondere auch unter dem Aspekt, dass rund 220 Höhenmeter zu meistern waren. Meine durchschnittliche Pace lag immerhin bei 4:46 Minuten/Kilometer, was dazu führte, dass ich meinen schnellsten Kilometer (3:49 min./km) und meine schnellste Meile (6:25 min./mile) gelaufen bin.

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Nach dem Lauf gab es in der Schule, bei der man auch die Startunterlagen gegen Zahlung der Meldegebühr bekam, einen 5 kg-Sack Kartoffeln als Belohnung. Diese werden wir, zurück in Lüdinghausen, fachmännisch verarbeiten.

Auf dem Marktplatz selbst gab es Getränke, Nutellabrote und frische Weintrauben von der Rebe. Zudem gab es eine kleine Läufermesse mit wirklich guten und preisgünstigen Schuhangeboten. Als Nordeuropäer mit großen Füßen, ist es aber dennoch leider fast unmöglich einen Schuh in Größe 47 zu bekommen. Dafür entschädigte der nun nebelfreie Blick hinunter ins Tal und auf die Laufstrecke.

Die Anmeldung verlief relativ problemlos über die Webplattform dreamrunners.it, über die zahlreiche Läufe in Italien genannt werden können. Allerdings muss man sich, wenn man kein Italienisch kann, immer auch den Google-Übersetzer mit aufmachen. Mit Englisch kommt man hier nicht weit, da kaum jemand Englisch spricht (meine Erfahrung). Aber im Grunde ist es doch überall das gleiche Prozedere, insofern machbar – just try!

Neben meiner Anmeldung gab es noch eine aus Frankreich. Somit konnte sich der La Tartufissima in diesem Jahr über ein internationales Läuferfeld, auch wenn es nur zwei Läufer waren, freuen. Alle weiteren Starter hatten Lokalkolorit.

Wenn Ihr auch mal Kartoffeln benötigt und Lust auf einen richtig familiären Lauf in den Bergen Umbriens habt, könnt Ihr Euch dazu auf der Website von dreamrunners.it oder der Anmeldeplattform icron.it mit dem Stichwort La Tartufissima informieren und anmelden. Eine eigene Webpräsenz hat dieser Lauf bisher noh nicht.

Allzeit gute Läufe.

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