Die letzten beiden Rundläufe waren kombinierte Läufe oder eben ein Traillauf. Der Ilulissat-Stadtlauf beschränkt sich auf die vorhandenen Straßen, die in dieser immerhin drittgrößten Stadt Grönlands zwar vorhanden, aber keine großen Wahlmöglichkeiten bieten.
Dennoch kann man Ilulissat auch joggend erlaufen und so manch interessantes erkunden. Ich habe für meinen Stadtkurs eine schöne Runde durch und um die Stadt gewählt, der insgesamt eine Länge von 5 Kilometern aufweist. Dabei verläuft der Kurs keineswegs flach, sondern immer an- und absteigend. Felsen gibt es hier in Grönland eben reichlich.
Ich beginne wieder an unserem Haus und biege nach rechts Richtung Küste ab. Hier komme ich am Hotel Hvide Falk vorbei, einem, der an einer Hand abzuzählenden kleinen Hotels in Ilulissat. Etwas weiter geradeaus liegt das städtische Krankenhaus auf einer Landzunge. Hier, nach einem Kilometer Laufstrecke, halte ich mich aber links und durchlaufe eine Senke. Rechts liegt Ilulissats Zion’s-Kirche, links das Knud Rasmussen-Museum. Knud Rasmussen wurde 1879 in Ilulissat geboren und wurde durch diverse Polarexpeditionen bekannt.
Danach kommt die erste Bergwertung und es geht steil bergauf. Hier muss man seine Kräfte gut einteilen. Oben angekommen biege ich nach rechts in eine kleine Stichstraße ab, die mich weiterhin immer in direkter Nähe zur Küstenlinie hält. Hier komme ich auch am Haus unserer Vermieter Paa & Jannik vorbei.
Die Jörgen Sverdrup Aqq. führt mich nun immer entlang der Küstenlinie stadtauswärts weiter. In Höhe der Abzweigung zum Kraftwerk oder dem Beginn des bereits beschriebenen Traillaufs „Trailrun durch ein UNESCO-Weltnaturerbe“, ändert die Straße ihren Namen in Mathias Storch Aqq. und führt zurück Richtung Stadt. Mathias Storch war ein grönländischer lutherischer Theologe und Schriftsteller. Er setzte sich für die Rechte der Grönländer ein und verfasste den ersten grönländischen Roman.
Auf der rechten Seite der Straße befinden sich die zahlreichen Hundehütten der Schlittenhunde, die im Sommer arbeitslos in der Sonne liegen und bei Gefallen ein ohrenbetäubendes Heulkonzert intonieren. Auf der linken Seite befinden sich zahlreiche kleine bunte Wohnhäuser.
Kurz nach dem zweiten Kilometer, steigt in einer Haarnadelkurve die Straße noch einmal ziemlich steil an und ich durchlaufe den schlichten grönländischen Mietwohnungsbau. Vielleicht nicht gerade schön, aber trotzdem in diesen Breiten durchaus interessant, wenn man bedenkt, dass an nahezu jedem Fenster ein Schlitten für den Winter geparkt ist.
In Höhe des Fußballplatzes biege ich noch einmal nach rechts ab und folge der ansteigenden Straße ein kurzes Stück, bevor ich nach links in eine Art „Gewerbegebiet“ abbiege. Am Ende der Straße, hier ist der dritte Kilometer erreicht, biege ich erneut nach rechts ab und folge der Straße aus Ilulissat raus. Am Stadtrand befinden sich zahlreiche Mehrfamilienhäuser, wie an einer Kette aufgereiht, davor die ausgewiesenen „Parkplätze“ für die hunderten von Schlittenhunden.
An einer T-Kreuzung biege ich wieder nach links ab, um nun endgültig in die Stadt zurück zu laufen. Dieser Straße folge ich für rund eineinhalb Kilometer. Sie führt mich vorbei am größten Supermarkt in Ilulissat, dem Pisiffik, dann weiter den Berg hinab auf die „Dorfkreuzung“, wo sich recht der Metzger befindet. War der Fang gut, werden hier die Robben und das Walfleisch direkt zerlegt und ab verkauft.
Von der Kreuzung sind es nun noch 500 Meter bis zu unserem Haus.
Dieser Lauf gibt einen schönen Gesamtüberblick über Ilulissat. Der Rundkurs hat eine Länge von 5 km und ist damit auch beliebig erweiterbar. Zusammen mit den ordentlichen Steigungen benötige ich für die Runde 25:35 Minuten.
Über eines muss man sich aber im Klaren sein. Wer in Ilulissat und Umgebung joggt, der ist schon was besonderes, zumindest bei den Kindern. Insofern hat man immer die Blicke auf seiner Seite.
Mit dem Stadtlauf in Ilulissat wird die Grönland-Trilogie beendet. Weitere Berichte sind „Trailrun durch ein UNESCO-Weltnaturerbe (7 km)“ und „Die längste Straße in Ilulissat (8,1 km)“.