17. Leonardo Campus-Run Münster – Als „Senior“ mal wieder Uniluft schnuppern (5/10 km)

Am letzten Mittwoch war es wie ein bisschen Rückkehr zu alter Wirkungsstätte. Dieses trotz dem ich mehr in der Innenstadt studiert habe und nicht am Leonardo-Campus. Sei es drum. Der Straßenlauf auf dem alten Kasernengelände, mit seinen denkmalgeschützten Pferdställen, vorbei an ehemaligen Unterkünften der Soldaten, den Neubauten der Universität und dem alten Baumbestand, lockt Jahr für Jahr Einsteiger, Fortgeschrittene und ambitionierte Läufer. Dieser Mix und die verwinkelte Streckenführung verleiht dem Lauf sein besonderes Flair und das universitäre Feeling ist auf jeden Fall gegeben.

Schon länger wollte ich mal den Leonardo Campus-Run absolvieren, zeitlich bedingt hat es aber bisher nicht geklappt. Nun war es aber soweit und dies dann direkt im Doppelpack, nämlich über 5 und 10 Kilometer. Der 5 Kilometer-TK-Lauf startete bereits um 17 Uhr. Da war es noch ordentlich heiß. Diesen Lauf wollte ich auf Zeit laufen. Den 10-er hatte ich mir als gemütliche After-Run-Runde eingeplant. Dieser begann erst um 20 Uhr.

Pünktlich um 17 Uhr versammelten sich die Läufer vor den Pferdeställen, wo sich heute das Universitätsarchiv befindet, um die 5 Kilometer zu starten.

 

Die Wegbeschreibung ist diesmal ein wenig schwierig und gerade deshalb kurz. Die 2,5 Kilometer lange Runde schlängelte sich über das Gelände des Leonardo Campus, hindurch zwischen Häusern, durch Parkanlagen und über weite Teile der Sportanlagen der Universität. Gerade Strecken gibt es kaum, dafür muss man ordentlich auf der Hut sein, da der ständig wechselnde Untergrund, die Bordsteinkanten, und Übergänge auf Rasenanlagen und Straßen durchaus herausfordernd sind und dem Läufer volle Konzentration abverlangen.

Strecke_Leonardo

Bei meinen Runden habe ich mir den Spaß gemacht und habe mal die verschiedenen Untergründe gezählt. Ich kam auf 9 verschiedene. Dies waren zuerst Katzenkopfpflaster, dann folgte großes, unebenes Kopfsteinpflaster, welches für meinen Geschmack mal wieder neu verlegt werden könnte, daran schlossen sich dann fester Schotter und Pflastersteine an. In Höhe der Sportanlagen wechselten wir auf unebenen und teils mit Kaninchenbauten durchsetzten Rasen, dann auf ein bisschen Kunststofftartanbahn und auf Gehwegplatten, um schließlich einen weiten Bogen über die doch arg staubige Aschebahn zu drehen. Zu guter Letzt rundete Asphalt noch ein wenig die Strecke ab.

Insbesondere auf dem Kopfsteinpflaster hatte ich Probleme, um nicht umzuknicken. Ich habe es einer älteren Läuferin aus den Niederlanden nachgemacht und bin in der Abflussrinne gelaufen. Da waren die Steine in Reih und Glied verlegt und nicht versetzt voneinander. Klappte prima.

Im Bereich der Sportstätten hatte der Hochschulsport als Veranstalter sehr gut mitgedacht und reichlich Beregnung aufgebaut. Das war an diesem Nachmittag auch dringend erforderlich und gab je Runde dann noch einmal einen kleinen Kick. Auf der folgenden Aschebahn kam man sich dann doch eher so vor, als laufe man in der Wüste, vor allem, da das Läuferfeld immer sehr dicht beieinander war. Luft anhalten und durch die Staubwolke – mindestens jedoch den Mund geschlossen halten.

Nach zwei Runden über das Campus-Gelände erreichte ich in einer Zeit von 23:22 Minuten das Ziel und belegte damit in der Gesamtwertung Männer Platz 99 und in der Gesamtwertung über alle Platz 111 bei 516 Finishern. In der Altersklassenwertung reichte es für Platz 3.

Nun hatte ich etwas mehr als 2 Stunden Pause, bevor es um 20 Uhr mit dem „10 km Fahrrad-XXL-Hürter-Run“ weiterging. Zwischenzeitlich überkamen mich dann doch die Gedanken, ob ich mir das noch antuen soll, aber nach diversen Wassern und der nötigen Portion Ruhe wurde es sogar ein wenig windiger und kühler. Gute Bedingungen nun noch den letzten Lauf des Tages und damit den Hauptlauf zu absolvieren.

Punkt 20 Uhr ging es wieder los, diesmal über 4 Runden. Ich war doch sehr überrascht, wie gut es auf einmal ging. Nun kannte ich auf der Strecke die Stellen, bei denen man aufpassen musste, ich kannte den optimalen Weg, ohne lästige Störungen durch den Untergrund und ich rollte das Feld von hinten auf. Psychologisch nicht zu unterschätzen. Mit gefühlt mäßigem Tempo kam ich gut voran. Bei Kilometer 5 war ich bei einer Zeit von 25:49 Minuten mit einer durchschnittlichen Pace von etwas über 5 Minuten. Unter 50 Minuten war an diesem Tag nicht zu realisieren, aber das war auch nicht das Ziel.

Mit 53:11 Minuten auf der Uhr überquerte ich dann die Ziellinie und erreichte damit in der Gesamtwertung Männer Platz 198 und in der Gesamtwertung über alle Platz 244 bei 488 Teilnehmern. In der Altersklassenwertung reichte es für Platz 13.

Im Schatten eines Baumes hatte ich es mir nun erst einmal gemütlich gemacht und bestaunte meine Beine und Schuhe. So dreckig habe ich selten einen Lauf beendet. So sitzend unter dem Baum überlegte ich mir dann, ob man den Leonardo Campus-Run wohl Straßenlauf nennen kann? Na ja. Sicher verläuft der Lauf vielfach auf straßenähnlichen Wegen, dennoch weist der Lauf aufgrund der verschiedenen Untergründe und des anspruchsvollen Streckenverlaufs auch deutliche Aspekte eines Crosslaufs auf, auch wenn er dies sicher nicht ist.

Der Lauf ist top organisiert. Neben einer kleinen Läufermesse, betrieben durch die Sponsoren, gibt es reichlich Verpflegung. Auch das Streckenangebot ist sehr umfangreich und bietet für jeden Läufertyp die passende Länge. Neben dem 10 Kilometer-Fahrrad XXL-Hürter-Run als Hauptlauf gibt es noch den 5 Kilometer TK-Run sowie zwei Gruppenläufe über 5 Kilometer. Für die kleinsten wird ein 555 Meter Kids-Run veranstaltet und über 2,5 Kilometer Länge gibt es den Sparkassen-Challenge-Run und den S-E-T-Students-Run.

Der Lauf ist, wie geschrieben, kein typischer Straßenlauf, besticht deshalb durch seine extravagante und stellenweise verwinkelte Streckenführung über den Campus. Spannend wäre, wenn man vielleicht mal ein Gebäude mit integrieren könnte. Das wäre dann ein gelungenes Update. Abwechslung und ein tolles Publikum ist bei diesem Lauf garantiert.

Für umfassende Informationen ist die ausführliche Website des Leonardo Campus-Runs eingerichtet.

Allzeit gute Läufe!

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Das hört sich wirklich nach einem guten Lauf an und die Aschenbahn staubt. Hammer! Hast dich super geschlagen.

    So einen Campus Run gibt es im Südwesten Berlins auch. Leider habe ich das immer irgendwie verpasst und möchte dort unbedingt mal mein Glück versuchen. Zumal ich da auch an der Uni war…

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    1. Das Gute ist, je älter wir werden, desso besser wird unsere Platzierung in der Altersklasse 😉

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