Im Juni war es also so weit. Der erste Halbmarathon stand nun erneut auf dem Programm. Nach dem ich beim virtuellen Wings for Live World Run aufgrund der Hitze gescheitert war oder besser nur einen halben Halbmarathon geschafft hatte, sollte es an der Küste anders werden.
Die Organisatoren hatten es geschafft, den Hol-Dir-die-Medaille-Lauf (HDDM-Lauf) zu planen, der 576 Startern die Möglichkeit verschaffte, so etwas wie einen echten Lauf zu erleben, während die Mehrzahl noch virtuell teilnehmen musste. Hier war die Teilnehmerzahl auf 1.200 beschränkt. Ich hatte mich aber schnell angemeldet und einen der Startplätze für den HDDM-Lauf ergattert.
Vom Verfahren lief es etwas anders, fast schon mathematisch ab. Man musste ein Zeitfenster definieren, in dem man im Ziel einlaufen wollte. Dies erforderte ein gekonntes Rückrechnen, wie lange man wohl brauchen würde und wann man dann zu starten habe. Ich wählte 15 Uhr, so dass ich gegen 13 Uhr starten konnte. Für morgens hatte ich mir noch einen Stadtrundgang vorgenommen.
Aufgrund der Tatsache, dass die Inzidenzzahlen deutlich gesunken waren, konnte der Veranstalter von den Zeitfenstern jedoch absehen. Mein Stadtrundgang verlief auch eher kurz, so dass ich somit bereits um 11 Uhr auf die Piste ging.
Am Pumpwerk war der Zieleinlauf, hier konnte ich mich umziehen und dann die wenigen hundert Meter zum Start laufen, welcher sich direkt am Banter See, in einer Kleingartenanlage, befand.
Versorgungspunkte gab es nicht, so dass ich meinen Wasserrucksack dabeihatte. Dies stellte sich auch als absolut notwendig heraus.
Der Startpunkt befand sich, wie geschrieben, in einer Kleingarten- und Vereinsanlage, direkt am See. Ein Streckenposten wies auf den Startpunkt hin, da man die Trackingboxen unter Umständen nicht sofort wahrnahm.
Der erste Kilometer, über den Opa-Wenzel-Weg – er heißt tatsächlich so – war eine Mischung aus warm werden und Streckenfindung. Klar, man sollte sich an den Wegweisern des Rundweges um den Banter See orientieren, aber als ortsfremder war es zwischen den kleinen Hütten und Gärten schon etwas schwer, rechtzeitig zu erkennen, wo es nun langging. Kurz vor Ende des „Kleingarten-Trails“, es hatte vorher in der Nacht auch geregnet, musste ich einer großen Pfütze ausweichen. Rechts war scheinbar Liguster und so wählte ich den Kontakt mit dem Busch und schlängelte mich dort an der Pfütze vorbei. Was ich nicht ahnte, eine Brombeere fand es dort scheinbar auch schön. Der Kontakt mit dem Dornenast war dann erst mal nicht so toll.
Weiter ging es Richtung Emsstraße und den Innenhafen. Viel zu sehen, gab es nicht. Der Lauf führte nun rund 500 Meter entlang der Straße, um dann nach links in die Industriestraße abzubiegen. Dieser folgend, erreichten wir nach rund einem Kilometer wieder den Zugang zum See. Nach Asphalt wechselte der Untergrund nun wieder auf Schotter.
Eineinhalb Kilometer ging es nun direkt am See entlang und man konnte einen schönen Blick auf die Strecke erhaschen, die noch vor einem lag. Ganz weit in der Ferne lag das Atlantic-Hotel und ein Stückchen weiter der Startpunkt.
Der Weg war weitestgehend sonnengeschützt. Entgegen der Wettervorhersage zeigte sich die Sonne leider nur selten, aber ordentlich schwül war es dennoch. Dies machte den Lauf auch durchaus herausfordernd. Immer mal wieder erreichte einen eine kühle Brise Wind, aber die drückende Schwüle, die danach kam, sorgte direkt wieder für den nächsten Leistungsabfall.
Der Weg führte entlang der Surfschule am See, danach entfernte man sich vom See, weil das Strandbad Klein Wangerooge umlaufen werden musste. Danach folgte noch das Logistikzentrum der Bundeswehr und dann erreichten wir nach etwas mehr als 6 Kilometer Wegstrecke wieder die „Zivilisation“ an der Jadeallee und dem Südstrand. Hier mussten wir nun ein paar Meter Fußweg laufen, um gleich danach die Entscheidung zu treffen Zieleinlauf oder noch eine Runde.
Da ich mir einen Halbmarathon vorgenommen hatte, führte mich mein Weg links weiter entlang des Sees. Nach 7,3 Kilometern erreichte ich wieder die Tracking-Boxen und die zweite Runde konnte beginnen.
Die zweite Runde lief schon deutlich schlechter als die erste. Dies hing auch maßgeblich mit der drückenden Luft zusammen. Und ich hatte auf die falschen Schuhe gesetzt. Meine ON Cloudace sind einfach für ein Rennen, zumindest auf normalen Untergrund, nicht konzipiert. Für lange Strecken grundsätzlich top, aber es darf eben nicht auf Zeit ankommen. Ich hatte den Eindruck, dass mich die doch deutliche Dämpfung eher an die Straße bindet, als mich laufen lässt. Gerade bei Wettkämpfen benötige ich den direkten Kontakt zur Straße und nicht ganz so viel Dämpfung. Wieder was gelernt – nächstes Mal läuft’s besser.
Für die dritte Runde hatte ich mir eine Streckenabkürzung vorgenommen, um im Ziel auf die 21,1 km zu kommen. Die dritte Runde war somit auch nur noch 6,5 km lang und ersparte mir das Gekurve durch die Kleingartenanlage.
Mein übliches Formtief lag diesmal schon bei Kilometer 8, 9, 10 und 11. Hier baute ich diverse kurze Gehpausen ein. Dann lief es wieder besser und erst bei Kilometer 19 und 20 musste ich wieder ein wenig pausieren. Mein Ziel, unter 2 Stunden zu bleiben, würde ich wohl diesmal, und dies zum ersten Mal, nicht realisieren können.
Nach 2:04:11 Stunden erreichte ich dann das Ziel am Pumpwerk. 21,16 Kilometer hatte ich auf der Uhr. Der Veranstalter hatte für mich allerdings 22,5 Kilometer verzeichnet. Dies lag aber daran, da 3 Runden à 7,3 Kilometer gerechnet wurden. Von der Abkürzung wusste der Computer ja nichts, was aber auch nicht schlimm war, da es keine offizielle, sondern nur eine vorgeschlagene Route gab. Laut Tracking-Box absolvierte ich den Lauf in 2:03:58 Stunden – danke für die geschenkten 13 Sekunden.
Mit dieser Zeit erreichte ich unter den 24 Halbmarathonis Gesamtplatz 14, in der Gender-Wertung Platz 10 (16) und in der Altersklasse M45 Platz 3 (4). Das war dann wohl ein recht überschaubares Teilnehmerfeld für die Halbmarathonstrecke.
Nach dem Zieleinlauf gab es dann noch einen Beutel mit allerlei Infos, ein paar Snacks und Getränken. Ich konnte noch ein paar Fotos machen und erst einmal wieder runterkommen. Dann nutzte ich noch die Toiletten des Pumpwerkes, um mich umzuziehen.
Auf meinem Weg hatte ich an der Banter Ruine eine kleine Kneipe gesehen. Hier wollte ich nun noch hin und einen Happen essen. Klar, an der See muss es Fisch sein. Auch nach einem Lauf liegt leichte Kost nicht so schwer im Magen. Dem Hering und zwei Alster sei Dank, war ich nun wieder hergestellt und konnte noch ein wenig die Umgebung erkunden, bevor es wieder nach Hause ging.
Ein gelungener Einstieg in die Laufsaison mit einem Ergebnis, auf das man aufbauen kann.
Mehr zu diesem Lauf findet Ihr auf der Website des Gorch-Fock-Laufs oder auf Facebook.
Allzeit gute Läufe.