Wahnsinn, was für ein Abend das war. Samstag war wieder traumhaftes Wetter – für alle die, die Ihren Pool frequentieren wollten. Für uns Läufer war das eher suboptimal. Wobei, es gibt ja Spezies, die bei derartigen Temperaturen von 34 Grad erst so richtig warm werden.
Sei es drum. Mir war definitiv zu warm. Dennoch wollte ich laufen und so hatte ich mit einem gut gefüllten Trinkgürtel meine Vorkehrungen getroffen, um den Johannes-Lauf halbwegs erträglich zu erleben. Kurz vor dem Start traf ich noch Thomas, der den Laufblog Harlerunner schreibt. Er wollte Bestzeit laufen, was aber unter den Bedingungen nicht zu realisieren war. So muss das Projekt Bestzeit nun eben weitergeführt werden.
Um 18:15 Uhr war es soweit. Der Startschuss fiel im Stadion des Sportzentrums Lette. Zuerst wurde eine Platzrunde im Stadion gedreht. Dies war ganz angenehm, konnte man so erst einmal sein Tempo finden und sich ein wenig an das Lauffeld gewöhnen. Dann ging es hinaus auf die Strecke und ins Feld.
Zuerst führte uns der Lauf über die Gerhart-Hauptmann-Straße durch ein Wohngebiet, wo Anwohner bereits den ersten Versorgungsstand aufgebaut hatten und Ihre Beregnungsgeräte an die Strecke gestellt hatten. Das war top und danke dafür. Danach, nach rund eineinhalb Kilometern Wegstrecke, ging es dann aber richtig ins Feld. Ein Schotterweg führte uns für rund 300 Meter gegen die Sonne, über das Feld, aus Lette hinaus. Kein Schatten, kein Wind, dafür aber totale Bestrahlung. So sollte es in weiten Teilen weitergehen.
Weiter ging es über einen Pfad, entlang des Waldes, wo wir ein wenig Schatten abbekamen bis zur Bruchstraße, auf der wir nach rechts abbogen. Auch hier war glücklicherweise unterhalb der Bäume schöner Schatten. Dies währte aber nur kurz, denn dann folgten wir der Bruchstraße über die Felder hinweg und erreichten die Bauerschaft Beikel in praller Sonne. Zum Glück gab es hier nach etwas mehr als drei Kilometer Wegstrecke wieder den nächsten Versorgungsposten. Nun hieß es hier rechts abbiegen, um nach weiteren 500 Metern erneut rechts abzubiegen.
Für rund 2 Kilometer ging es nun schnurgeradeaus wieder zurück Richtung Sportgelände. Wir mussten noch ein paar Hacken schlagen und erreichten nach kurzer weiterer Wegstrecke das Stadion. Irgendwie hatte ich in diesem Moment keine Lust mehr und wollte eigentlich nicht wirklich weiterlaufen. Im Nachgang stellte ich fest – dies ging vielen auch so. Aber irgendwie war die Strecke nun auch nicht so schwierig, als dass ich hier hätte aufgeben wollen. Kurz nach dem Sportgelände war ja der beste Versorgungsstand der ganzen Strecke. Drei Rasenregner, und eine Menge Wasser – aus Bechern und von oben. Das half allemal und es konnte weitergehen.
Nun mussten wir die Runde erneut laufen. Der Sonnenstand hatte sich nicht wirklich verändert. Sowas träumt man sicher auch nur. Mein Backpack, was ich zum ersten Mal überhaupt auf einem Wettkampf mithatte, neigte sich nun auch langsam dem Ende entgegen. Für je 5 Kilometer hatte ich eine Flasche dabei. Meine zweite Flasche war nun auch schon fast leer. Da ich eine Brausetablette aufgelöst hatte und das Getränk somit extrem süß war, hatte ich aber nicht wirklich Lust darauf. Aber es musste dennoch rein.
Beim zweiten Versorgungsstand gab es einen Becherengpass, aber das machte auch nichts. Zur Not tut’s auch ein alter, der zudem wiederverwendet wurde. Man muss ja nicht zwingend dran rum lüllern.
Überrascht, und zwar positiv, war ich von meiner Zeit. Mit 55:53 Minuten überquere ich schlussendlich die Ziellinie im Stadion. Mit dieser Zeit belege ich immerhin noch Platz 90 von 146 Finishern. In der Altersklassen-Wertung schaffe ich noch Platz 16. Tatsächlich wäre ich auch mit einer Zeit knapp unter 60 Minuten zufrieden gewesen. Denn gerade auf den letzten Kilometern musste ich immer wieder einmal Schrittpausen einlegen, um wieder ein wenig den Akku aufzuladen.
Der Lauf insgesamt war vorbildlich organisiert. Man kann sich schon die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, bei derartigen Temperaturen überhaupt zu laufen. Aber die Versorgung an der Strecke war top. Gefühlt alle ein bis zwei Kilometer gab es Erfrischungen zur Hälfte des Laufes auch Erfrischungen aus Beregnungsgeräten. Diese gesponsert durch Anwohner der Strecke. Auch im Stadion gab es reichlich Möglichkeiten zur Abkühlung. Der dort befindliche Granittrog mit seinen drei Wasseranschlüssen wurde wahrscheinlich noch nie so in Anspruch genommen, wie an diesem Abend. Ein Läufer meinte, es sähe aus wie auf der Alm, wenn die Kühe zur Tränke laufen. Ja, so war es wohl.
Im Stadion nutzte ich dann auch erst einmal den Kälbertrog und spülte mir den Kopf mit kaltem Wasser ab. Das weckte die Lebensgeister wieder auf. Bis hierhin war ich eh schon klitschnass, da ich die Beregnung jedes Mal mitgenommen hatte und im Vorfeld schon das Trikot nass gemacht hatte. Machte auch nichts – im Auto gab es eine Wechselgarnitur.
Der Lauf ist sehr familiär organisiert und führt überwiegend durch die Felder von Lette. Die Strecke ist maßgeblich asphaltiert, nur ein kurzes Stück ist schottrig oder ein Pfad. Insgesamt kann man sehr gut Laufen, sehr gut überholen und es bietet sich genügend Platz. Hier knubbelt sich nichts und man hat genügend Freiraum für seinen Lauf.
Wer hier auch einmal laufen will, sollte den Lauf einplanen, der zudem auch Bestandteil der jährlichen Streiflichter-Laufserie ist. Informationen findet Ihr auf der Website des DJK Vorwärts-Lette e.V., auf der Website der Streiflichter Laufserie oder aber auf Thomas‘ Laufblog Harlerunner.
Nun erst einmal eine weiterhin erfolgreiche Laufsaison und allzeit gute Läufe!
Hi Matthias, wenn ich das so lese wird mir sofort wieder heiss… Könnte aber auch sein, dass es am Lauf durch die Sonne gerade liegt. Läufer sind einfach unverbesserlich. 😉 Aber einen Wettkampf bei den Temperaturen brauche ich erstmal nicht nochmal. Danke für die Erwähnung(en)!
Herzliche Grüße
Thomas
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Nachdem ich heute den ganzen Tag Garten- und Swimmingpool-Einsatz hatte, werde ich gleich auch noch eine Runde drehen. Jetzt scheint es ja ein wenig kühler zu werden. Schönes WE. Gruß, Matthias
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