7. Ibbenbürener Klippenlauf – 9 Klippen, 600 Höhenmeter und 2 mal Maikäferflugbenzin (24,7 km)

Man, was war das ein Ritt. War doch der Marseille Halbmarathon nicht mal eine Woche her, musste am Samstag der Ibbenbürener Klippenlauf mit 24,7 Kilometern gemeistert werden. Aufgrund des nicht gelaufenen Malta Halbmarathons und meinem verspäteten Saisonstart am Samstag zuvor in Marseille, war meine Terminplanung ein wenig durcheinander geraten. Aber gut. Ich fühlte mich fit, keine schlappen Beine und das Wetter war ebenfalls top. Also, auf nach Ibbenbüren und ein wenig durch den Berg gerannt.

Treffpunkt war wieder der große Parkplatz an der Kreuzung Münster Straße/Werthmühlenstraße. Direkt hinter diesem lag die Ludwigschule, die wie jedes Jahr als Veranstaltungszentrum diente. Von hier erfolgte auch der Start. Meine Startnummer hatte ich schnell bekommen und so hatte ich noch ausreichend Zeit mich am Auto entsprechend zu präparieren. Vom Marseille Halbmarathon hatte ich noch ein paar heftige Blasen übrig, die aber bereits mehr oder weniger ausgeheilt waren. Mit Pflaster abkleben und alles war gut.

Der Start erfolgte pünktlich um 14 Uhr. Über die Groner Allee liefen wir in Richtung Autobahn A30 aus Ibbenbüren hinaus. Nach eineinhalb Kilometern ebenerdiger Straße mit nur leichtem Anstieg kreuzten wir die Autobahn. Und nun ging es nach recht am Hang des Teutoburger Waldes entlang zum Einstieg in den Berg. Nachdem wir nun gut zwei Kilometer eingelaufen waren, stand die erste Klippe, die „Nordhang-Klippe“ auf dem Programm. Auf einer Gesamtstrecke von 600 Metern, waren 60 Höhenmeter und somit eine Steigung von 14 % zu überwinden. Das Läuferfeld war hier noch dicht beieinander. Ich wurde permanent überholt, was mir aber diesmal nicht viel ausmachte, da wir immerhin 24,7 Kilometer zu laufen hatten. Am Ende wird abgerechnet, dachte ich mir. Auch ging es mir heute nicht um die Zeit sondern um die Kilometer.

Über einen breiten Forstweg ging es nun hinauf zum Kammweg, dem höchsten Punkt der Strecke mit +150 m NN. Oben angekommen folgte nun ein etwas längerer Abstieg in die Senke. Hier, nach rund vier Kilometern gab es den ersten Versorgungsstand. Ich deckte mich mit Wasser ein und startete den Aufstieg zur zweiten, der „Brumley-Klippe“. Die Strecke war nun 675 Meter lang, dafür waren nur 45 Höhenmeter zu überwinden und dies mit einer maximalen Steigung von 24 %. Wer jetzt die Verhältnisse betrachtet wird feststellen, da passt was nicht. Dachte ich mir auch, allerdings beginnt die Brumley-Klippe gemütlich und sanft ansteigend. Erst auf den letzten 50 Metern heißt es Höhe gewinnen und das extrem. Wer hier hochläuft, hat gut trainiert. Mit kleinen Laufschritten habe auch ich mich nach oben geschraubt. Vor zwei Jahren bin ich hier auf der „Kurzstrecke“ noch gegangen.

Oben angekommen, erreichten wir die Fünferkreuzung und der Weg teilte sich. Die Läufer der Kurzstrecke bogen nun nach links ab und alle anderen begannen mit dem Abstieg wieder in die nächste Senke. Ich bremste mich und wollte nicht allzu viel Kraft im schnellen Abstieg vergeuden. Auch musste man permanent auf den Weg achten. Einmal falsch getreten und der Heimweg hätte angetreten werden können.

Bei etwas über 5 Kilometern Wegstrecke folgte nun als dritte Klippe die „Postweg-Klippe“. Ein langes Vorspiel wie bei der Brumley-Klippe gab es hier nicht. Hier ging es direkt in die Vollen. 350 Meter Wegstrecke und 40 Höhenmeter, waren nun mit dem steilsten Anstieg von 25 % zu meistern. Und da dies natürlich nicht genug war, wurden die Bodenverhältnisse auch deutlich schlechter. Der Weg war gesäumt von Minigeröll und Steinen. Ich versuchte mich auf dem platt getretenen Pfad zu halten, was aber nicht so einfach war, da ich hier tatsächlich auch überholen konnte. Viele die vorerst losgerannt waren, waren hier nun im Schritt unterwegs. Kurz vor Erreichen der Kuppe musste ich aber dann auch in den Schrittmodus wechseln. Der Anstieg war einfach zu heftig. Dann schlängelte sich der Pfad parallel zu einer Straße noch zwischen den Bäumen hindurch und nun mussten wir die Straße überqueren. Eine Trommelgruppe sorgte für ordentlich Stimmung, die sich dann noch verbesserte, weil ein Stück weiter die nächste Verpflegungsstation wartete.

Wir folgten nun dem breiten Hermannsweg noch ein Stückchen, bevor wir nach links in einen Single-Track-Pfad, dem „Büffelstieg“, abbiegen mussten. Dieser führte uns nun wieder hinab zum Riesenbecker Postweg, den kurz zuvor gekreuzt hatten. Hier machte der Weg nun eine scharfe Rechtskurve und die nächste Klippe wurde bereits angekündigt.

Strecke Klippenlauf

Die „Teutohang-Klippe“ wartete mit 450 Metern Wegstrecke, 50 Höhenmetern und einer maximalen Steigung von 17 % auf uns. Im Vergleich zu den vorherigen Klippen fast schon eine Erholungspause. Auf breitem Weg schraubten wir uns nun geradeaus durch den Wald den Berg hinauf. Dann folgte eine Schutzhütte und wir erreichten erneut den Hermannsweg, dem wir nun für ein längeres Stück auf dem Kamm folgen sollten. Ich sah einen Hinweis „Schöne Aussicht“, aber irgendwie hatte ich die nicht wahrgenommen. Momentan gab es für mich nur Wald und Weg, aber keine schöne Aussicht.

Nun ging es über eine längere Gefällestrecke bis zum westlichsten Punkt des Laufs, der ungefähr bei der Hälfte der Wegstrecke erreicht war. Das „Nasse Dreieck“ machte seinem Namen insofern alle Ehre, als dass es hier auch die nächste Verpflegungsstation gab. Wir hatten den Waldboden verlassen und befanden uns auf einer breiten, asphaltierten Forststraße. Diese markierte den Startpunkt der fünften Klippe, der „Steinbruch-Klippe“. 1.600 Meter lang, 65 Höhenmeter zu überwinden und dies bei einer maximalen Steigung von lediglich 8 %. Das klang fair. Insofern war dies für mich nun keine Klippe sondern im Vergleich zu den bisherigen Klippen eher ein moderater Anstieg. Nach rund eineinhalb Kilometern Forstweg erreichten wir wieder den schottrigen Waldweg.

Nach rund 13,5 Kilometern folgte jetzt die „Fischteich-Klippe“. Diese sechste Klippe wies eine Länge über 700 Meter, 45 Höhenmeter und im Maximum eine Steigung von 15 % auf. Zuerst ging es noch auf einem breiten Waldweg in einer langgezogenen Rechtskurve nach oben. Wir liefen am Waldrand entlang hier den Weg noch zum Überholen nutzen. Dann ging es scharf rechts in den Wald hinein und den Berg hoch. Hier war der Weg ein Single-Track und Überholen war schwierig – dies nicht nur wegen der Breite sondern auch aufgrund des Anstiegs. Nach rund 14,5 Kilometern Wegstrecke trafen wir nun wieder auf den Hermannsweg.

Das kam mir nun bekannt vor und als wir die Verpflegungsstation am Riesenbecker Postweg wieder erreichten, wusste ich, wo ich gerade bin. Nun ging es also wieder zurück. Die Postweg-Klippe hieß es nun im Abstieg zu meistern. Nicht ganz ohne, da der Weg ziemlich sandig, steinig und damit rutschig war. Auch musste man ordentlich bremsen, aber die Beine machten noch gut mit.

Nach der kurzen „Erholung“ im Abstieg folgte nun die siebte Klippe, die „Kaiserei-Klippe“. Hier musste auf 850 Metern Wegstrecke, mit maximaler Steigung von 22 %, rund 45 Höhenmeter überwunden werden. Der erste Teil war noch recht moderat im Anstieg und ich konnte auch noch laufen. Kurz vor Ende der Klippe, zog es dann allerdings noch einmal recht steil an und ich beschränkte mich auf schnelles Gehen. Die Fünfer-Kreuzung war erreicht und wir bogen auf den Weg des 12,2 Kilometer-Laufs ein.

Dieser war ein ebenerdiger Single-Track, der zwischen kleinen Bäumchen hindurch lief. Wir befanden uns hier auf dem südlichen Bergrücken des Teutoburger Waldes. Hier konnte man sich nun tatsächlich für einen kleinen Augenblick erholen, bevor es steil in den Südhang hinab ging.

Nun folgte, was nicht zu vermeiden war, aber irgendwie auch den Reiz des gesamten Laufs ausmachte – die „Hassberg-Klippe“. Die Hassberg-Klippe ist verschrien, vielleicht liegt es aber auch an dem Namen? Wer weiß das schon. Zumindest ist diese Klippe die Königin der Brumley-Schleife. Auf nur 400 Metern Wegstrecke mussten hier bei einer maximalen Steigung von 20 % immerhin 50 Höhenmeter überwunden werden. Ein langsamer Beginn? Fehlanzeige. Es ging direkt in die Vollen. Hier wurde nun tatsächlich mehrheitlich gewandert und nicht mehr gelaufen. Nach rund 19 Kilometern Laufstrecke sicher auch nicht verwunderlich.

Oben angekommen war Party. Ein kleiner Verpflegungsstand, geschmückt mit Girlanden und Luftballons. Zu meiner Überraschung gab es hier, priorisiert angeboten, Maikäferflugbenzin. Das klang komisch, schmeckte aber prima und war eine Art Kurzer, also Schnaps. Also direkt noch ’nen zweiten Kurzen hinterher. Und bevor die Wirkung zu dolle werden würde, streckte ich das Ganze allerdings noch mit Nussecken.

Von der Fünferkreuzung aus ging es nun erst einmal wieder schön steil bergab bis an den Fuß des Südhanges. Hier angekommen, bogen wir nach links in einen kleinen Pfad ein, der den Startpunkt der letzten Klippe, der „Wurzel-Klippe“ darstellte. Der Weg war beschrieben als ausgewaschen und von Wurzeln durchzogen. Ich fand ihn eigentlich gar nicht so schlimm. Ich wollte ein Foto mit den Wurzeln machen, aber etwas Fotogenes habe ich nicht vor die Linse bekommen. Nun gut, widmete ich mich lieber den 950 Metern Wegstrecke, sowie der maximalen Steigung von noch einmal 18 %. Nach 65 Höhenmetern Kletterei erreichten wir noch einmal den höchsten Punkt des Laufs, den Kammweg des Teutos, bevor es nun endgültig nach unten und in die Zivilisation zurückgehen sollte.

Über einen langen, geraden Abstieg erreichten wir nach knapp einem Kilometer unseren Einstiegspunkt in den Teuto. Nun war ich aber enttäuscht, dass es jetzt nach links und nicht nach rechts weiter ging. Ich wollte ins Ziel. Zu allem Überfluss streckte sich nun der Rückweg noch um einiges. Nun ging es ein ganzes Stück, rund einen Kilometer vom Ziel weiter weg, dann bogen wir nach rechts ab und wir überquerten die Autobahn und gelangten dann an einen Feldweg, der uns durch die Felder Richtung Ziel führte. Die letzten zwei Kilometer waren dann wieder Wirtschaftsweg und die Groner Allee.

Mit einer Zeit von 2:31:12 Stunden erreichte ich Platz 389 von insgesamt 583 Finishern. In der Altersklasse belegte ich damit Platz 74 und in der Genderwertung Platz 336. Im Vergleich zum Teutolauf war meine Pacezeit gar nicht schlecht. Mit 6:07 min/km lag ich gerade einmal 10 Sekunden über der des Teutolaufs und das bei diesen ständigen Auf und Abs. Ich war auf jeden Fall ziemlich zufrieden.

Überraschend für mich war mein Eindruck, dass mich diese Trailläufe weniger anstrengen, als ein Halbmarathon auf der Straße. Vielleicht merkt man nur nicht so deutlich, was man da runterreißt, weil man mehr Abwechslung hat und vor allem mehr auf den Weg achten muss. Wie sind da Eure Erfahrungen?

Nächstes Jahr bin ich definitiv wieder dabei, wenn ich die Anmeldefrist nicht verschlafe. Infos zu den beiden Läufen findet Ihr auf der wirklich sehr guten Website von Marathon Ibbenbüren oder aber auf der Facebookpräsenz.

Und nun schöne Ostern und wie immer allzeit gute Läufe!

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. somi1407 sagt:

    Ich wäre auch gern dabei gewesen, leider hatte ich keine Zeit 😦 aber nächstes Jahr bestimmt.

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    1. Marseille lohnt sich in der Tat, aber auch Malta ist sehr schön. Du schaffst das schon 😉

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      1. somi1407 sagt:

        Ich dachte eher an den Klippenlauf 😅

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      2. Ach ja, stimmt, war gerade in Gedanken woanders ;-). Ja, der Klippenlauf ist echt super. Vor allem gibt es eine sehr gute Verpflegung. Insofern kommt man trotz der Strecke ganz gut durch 😉

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