Für meinen ersten richtigen Traillauf überhaupt und zum Test meiner neuen Leki Micro Sticks Carbon habe ich mir eine vermeintlich einfache Strecke von Brochterbeck nach Tecklenburg und zurück ausgesucht. Diese Strecke bin ich schon zig mal gewandert. Heute soll nun also das ganze Projekt mal im Trab absolviert werden.
Startpunkt ist der Parkplatz am Hotel Teutoburger Wald oberhalb des Ortskerns von Brochterbeck. Hier befindet sich auch eine aussagekräftige Übersichtskarte mit diversen Wanderwegen in der Umgebung.
Wir überqueren die Bahnschienen der Tecklenburger Wald Eisenbahn, die heute leider nicht mehr durch Brochterbeck fährt. Nachdem es infolge der Sommerunwetter im August 2010 zu einem Dammrutsch an der Strecke gekommen ist, endet der „Teuto-Express“ aus Lengerich bereits in Tecklenburg und kann nicht länger über Brochterbeck bis Ibbenbüren Aasee fahren.
Direkt hinter den gleisen geht es über den Hermannsweg direkt steil bergauf in den Wald. Der Weg ist ein schöner Holweg, mit üppigen Baumbestand und mächtigen Wurzelformationen an den Seiten. Hohlwege sind Wege, die sich durch jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken und Vieh sowie abfließendem Regenwasser in das umgebende Gelände eingeschnitten haben.
Auf diesem Stück lerne ich meine neuen Stöcke kennen. Erst funktioniert das ganze gar nicht und ich komme nicht richtig zurecht. Dann aber finde ich den richtigen Takt des Setzens der Stöcke und ich schraube mich wie von selbst den Berg hinauf. An einer Weggabelung halten wir uns links, durchziehen eine relativ waagerecht verlaufende Linkskurve, um dann kurz vor Erreichen des Blücherfelsen noch einmal ordentlich bergan zu kraxeln.
Der Blücherfelsen liegt etwas abseits des Hermannsweges, aber er ist gut zu erreichen. Über große Felsplatten steigt man hinauf und hat einen einigermaßen schönen Blick in die Tiefebene am Teutoburger Wald. In den Sommermonaten, wenn die Bäume ihr Laub tragen, könnte es mit der Aussicht allerdings schwierig werden.
Der rund 160 Meter hohe Blücherfelsen ist nach dem preußischen Generalfeldmarschall Blücher, bekannt als “Marschall Vorwärts”, benannt, der ab 1803 Militärgouverneur in Westfalen war. Es ist jedoch fraglich, ob es lediglich eine Sage ist, oder ob Blücher tatsächlich hier oben regelmäßig gesessen hat um die Aussicht zu genießen.
Weiter geht es über den Kamm entlang Richtung Waldkapelle. Diese lassen wir sprichwörtlich links liegen und schrauben uns weiter entlang des Hermannsweges bergan. Von hier aus geht es rund 1,5 Kilometer schnurstracks geradeaus zu einem in einer Senke gelegenen Wetterpilz, wo diverse Wege zusammentreffen. Hier halten wir uns erneut links und folgen für weitere 2,5 Kilometer dem Hermannsweg Richtung Tecklenburg.
Relativ unvermittelt erreichen wir die ersten Wohnbebauungen von Tecklenburg und kreuzen die Landstraße (L504), um ein kurzes Stück weiter nach links abzubiegen, um einen letzten kräftigen Anstieg durch eine Wohnstraße (Herrengarten) zu absolvieren. Über die Schloßstraße erreichen wir den Marktplatz von Tecklenburg. Hier kann man einen kurzen Stopp einlegen und etwas trinken, bevor es nach rechts weiter geht. Am Kulturhaus und über den Meesenhof entlang, erreichen wir an der Hexenküche wieder die Landstraße.
Der Sage nach trafen sich die Hexen der gesamten Region regelmäßig an dieser Felsformation, um dort in einer verborgenen Höhle ihre geheimnisvollen Kräutersalben anzumischen und ihre Zaubertränke mit den unterschiedlichsten Wirkungsweisen zu brauen. Wer mehr dazu erfahren möchte, kann sich die Sage als Podcast auf der Website von „Sagenhaftes Münsterland“ durchlesen oder als Podcast runterladen.
Nach rund einem Kilometer verlassen wir die Landstraße nach links und laufen steil bergab, erst durch eine Wohnstraße, dann über einen unbefestigten Waldpfad bergab. Den „Einstieg“ in den Waldpfad findet man nur durch genaues hinschauen, da man durch einen aufgeschnittenen Zaun steigen muss.
Recht kurvenreich, steil und wurzeldurchzogen geht es weiter runter Richtung Südhangweg. Hat man diesen erst einmal erreicht, läuft man entlang des Waldes (zur Rechten) zurück Richtung Brochterbeck. Nach links hat man einen schönen Blick in die Felder, auf alte Gehöfte und stellenweise den alten Bahndamm der Tecklenburger Waldeisenbahn.
Ab Kilometer 9 geht es dann ein letztes Mal wieder steil bergauf zum vorher schon gekreuzten Wetterpilz, um von diesen direkt wieder nach links die ganzen erklommenen Höhenmeter wieder runterzulaufen. Nach rund eineinhalb Kilometern erreicht man wieder seinen Ausgangspunkt, den alten Haltepunkt in Brochterbeck.
Für den Einstieg in den Traillauf ist diese Tour schon recht ordentlich. Insgesamt muss man rund 300 Höhenmeter absolvieren, diese allerdings nicht gemächlich auf die knapp 11 Kilometer verteilt, sondern wie man dem Höhenprofil ersieht, an einzelnen Steigungsabschnitten.
Mit einer Laufzeit von einer Stunde ist diese Strecke eine schöne abwechslungsreiche Runde, wenn man mal etwas anderes sehen will, als immer nur Straßen.