Check: NIKE Air Zoom Pegasus 34 – Der Klassiker oder „never change a winning Team“ (SP)

In unserer heutigen Zeit gibt es ja wenig Dinge, die noch einen Lebenszyklus jenseits der 10 Jahres-Marke aufweisen. Alles ist schnelllebig, kommt als Sensation auf den Markt und ist morgen schon wieder veraltet und vom Markt verschwunden. Manchmal gibt es sie aber noch, die Ausnahmen, die jeder kennt, die Beständigkeit, Qualität und Erfolg in einem Namen über Jahrzehnte vereinen.

Der Nike Air Zoom Pegasus ist so ein Laufschuh. Ganze 34 Jahre hat dieser Laufschuh nun auf dem Buckel. 1983 designten Mike Parker, damals Nike CEO, zusammen mit Bruce Kilgore diesen Schuh mit dem Ziel, einen preiswerten Trainingsschuh für jeden Läufer zu entwerfen.

Die 34-jährige Erfolgsgeschichte spricht hier für sich. Ich hatte das Glück mit dem Nike Air Zoom Pegasus 34 meinen ersten Nike Laufschuh überhaupt einmal testen zu dürfen. Dass es sich dabei auch noch um einen derartigen Klassiker handelte, den auch Läufer wie Mo Farah oder Bernard Lagat nutzen, machte die Sache doppelt spannend.

Mehrlagiges Flymesh-Obermaterial

Zuerst fiel mir das Obermaterial, insbesondere die Wabenstruktur im Vorderfußbereich und den seitlichen Schäften auf. Hier hat Nike seinen Focus auf Atmungsaktivität des Materials gelegt, wodurch ein Überhitzen des Fußes verhindert wird und während des Laufs ständige Kühlung und damit hoher Tragekomfort gewährleistet ist. Da ich sowieso eher der Typ bin, der kühlere Temperaturen bevorzugt, fand ich den regelmäßigen kühlen Luftzug an den Füßen sehr angenehm.

Flymesh ist eine Textilzusammensetzung, die für eine eng anliegende, handschuhartige Passform sorgt und eng gewebt ist. Das sogenannte Engineered Mesh ist sowohl stark als auch flexibel und bietet eine natürlichere Biegung als Standard-Mesh-Materialien.

Flywire-System

Wenn man sich den Schuh nun genauer ansieht, erkennt man diagonale, fast senkrecht verlaufende Fasern, die von der Sohle bis zur Schnürsenkelschlaufe gespannt sind. Die Schnürsenkelschlaufe ist Teil dieser Faser. Diese, von Nike konzipierte Flywire-Technologie besteht aus strategisch platzierten Fasersträngen, die wie Kabel auf einer Hängebrücke funktionieren. Durch diese Fasern wird gewährleistet, dass exakt dort Unterstützung für den Fuß gegeben wird, wo man sie benötigt. Diese Technik fand ich beeindruckend, konnte ich den Schuh so partiell straff am Fuß platzieren, ohne während längerer Laufeinheiten Drücke auf den Knöcheln oder dem Oberfuß zu verspüren. Der Schuh saß wie ein umgebener Mantel am Fuß und sorgte somit für ein sicheres, stabiles Tragegefühl. Die Faserstränge sind lediglich durch hauchdünnes Meshmaterial umgeben, was den Schuh deutlich leichter macht und zudem für eine gute Durchlüftung sorgt. Schnürung Schnürsenkellöcher sucht man an diesem Schuh vergebens, da der Schnürsenkel durch die Doppelschlaufen der einzelnen Flywire-Fasern gezogen wird und damit den Schuh optimal am Fuß platziert. Die Doppelschlaufen stehen nicht ab, sondern integrieren sich sehr dezent in die Schuhoberfläche. Ein Verhaken oder an irgendetwas Hängenbleiben ist somit faktisch ausgeschossen.

Was ich persönlich sehr angenehm fand, war die Verwendung von flachen Schnürsenkeln. Schon bei meinem La Sportiva Helios Trailschuh hatte ich diese Schnürung schätzen gelernt, da sie aus meiner Sicht besser hält und zudem deutlich weniger Masse mitbringt, als die herkömmlich runde und damit volumigere Schnürung.

Dämpfung und Sohle

Nike setzt bei der Sohle und der Dämpfung auf die bewährte Cushlon ST-Mittelsohle und das Air Zoom-Dämpfungssystem.

Die Cushlon Mittelsohle ist sichtbar zweigeteilt. Zum einen kommt die für Nike klassische Waffelstruktur im Bereich des Vorder- und Mittelfußes zum Einsatz. An den Außenseiten wird die sogenannte Crash-Rail-Struktur eingesetzt, die durch ihren Längsverlauf eine bessere Führung beim Abrollverhalten des Schuhs bieten soll. Erkennbar ist auch die Segmentierung dieser Sohleneinheiten, was zu mehr Flexibilität der Sohle insgesamt und zu besserem Grip führt.

Die Nike Air Zoom-Dämpfung ist fester Bestandteil der gesamten Nike Air-Familie. Dieses Dämpfungssystem kommt mittlerweile nicht nur in den Laufschuhen zum Einsatz. Vorstellen muss man sich das Dämpfungssystem eben nicht als kompakte Schaumstoff-Dämpfung, wie in vielen Schuhen üblich, sondern als Druckluft-Kammersystem, welches sich bei Dämpfungserfordernis komprimiert und danach direkt wieder mit Luft vollsaugt.

Aufgrund dieses Systems ist der Fuß gut gedämpft, dennoch näher am Boden, was einen direkteren Kontakt zur Straße gewährleistet. Ich persönlich fand das sehr angenehm. Bei Betrachtung des Schuhs, der durchaus massig erscheint, kann man aber durchaus etwas Anderes erwarten, dem ist aber nicht so.

Die Sohle läuft sich sehr gut, sehr direkt und insbesondere im doch recht klobig wirkenden Fersenbereich erstaunlich nicht schwammig.

Fazit

Auf den ersten Blick wirkt der Pegasus 34 recht massiv. Dem ist allerdings ganz und gar nicht so. Insbesondere durch die verwendeten Materialien, wird erheblich Gewicht eingespart und auch die Sohle ist durch das Druckluft-Kammersystem deutlich leichter als man dies annehmen könnte.

Ich fand den Pegasus äußerst agil und insbesondere bei längeren Laufeinheiten, wie einem Halbmarathon äußerst angenehm zu tragen. Der Schuh sitzt durch das Flywire-System punktuell angenehm fixiert am Fuß, bietet dadurch jederzeitige Kontrolle und entsprechende Stabilität beim Lauf.

Aufgrund seiner Vielseitigkeit eignet sich der Pegasus zum einen als Trainingsschuh, aber auch als Wettkampfschuh, insbesondere über die längeren Laufstrecken. Als vielseitiger, neutraler Laufschuh ist der Nike Air Zoom Pegasus 34 zudem nicht nur auf der Straße heimisch, für die er konzipiert wurde. Auch auf schottrigem Untergrund konnte ich gut mit diesem Laufschuh laufen, da die Sohle einiges wegsteckt.

Nike ist damit auch im 34-igsten Jahr das gelungen, was man 1983 geplant hatte. Einen Laufschuh zu konzipieren, der die Anforderungen eines jeden Läufertyps erfüllt – eben einen allzeit gültigen echten Klassiker.

 

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