Check: Saucony Ride 18 – Evolution eines Trainingsklassikers

Werbung. Der Hersteller hat mir das Produkt für diesen Testbericht auf meine Anfrage hin zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf den Inhalt meines Testberichts. Der Beitrag ist frei verfasst und gibt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen wieder.

Der Saucony Ride 18 ist nun mein dritter Schuh von Saucony, den ich einmal genauer unter die Lupe nehmen konnte. Zunächst möchte ich mich aber ein wenig den Basics widmen und die Frage klären, wer eigentlich Saucony ist. Diese Frage höre ich nämlich immer wieder – der Name scheint also nicht jedem so geläufig.

Gegründet 1898 in Kutztown, Pennsylvania, benannt nach dem nahegelegenen Saucony Creek – einem indianischen Begriff, der etwa „wo zwei Flüsse zusammenfließen“ bedeutet. Die heute bekannte Marke entwickelte sich 1968 weiter, als Hyde Athletic Industries (später Saucony Inc.) das Unternehmen übernahm. Das ikonische Logo zeigt die fließende Linie des Bachs und drei Punkte – symbolisch für Felsblöcke im Flussbett. Diese stehen heute auch für Performance, Health und Community. Ende der Lehrstunde. Starten wir nun mit dem Schuh.

Erste Eindrücke & Passform

Die Farbe war diesmal ganz nach meinem Geschmack. Bei Saucony heißt diese White/Olivine.

Bei dem Ride 18 hat Saucony das technische Mesh mit FORMFIT verbaut. FORMFIT nutzt speziell geformte Einlagen und Obermaterial‑Strukturen, die den Fuß an mehreren Stellen, nämlich Ferse, Mittelfuß und Vorfuß, umschließen und so eine maßgeschneiderte Passform ermöglichen. Das System verbindet dabei flexibel stabilisierende Elemente im Obermaterial und in der Zwischensohle. Dadurch passt sich der Schuh optimal an die unterschiedlichen Fußformen und -bewegungen an.

Beim ersten Anziehen hatte ich den Eindruck maximalen Komforts. Die Fersenkappe und die Zunge sind dabei sehr deutlich gepolstert. Manche Tester sprachen von einem Hausschuherlebnis beim Anziehen.

Für meine Verhältnisse war es jedoch schon ein wenig zu viel Komfort, was sich später auch noch zeigen sollte. Insbesondere die Zehenbox ist aus meiner Sicht schon sehr üppig und breit ausgeprägt. Hier fehlte mir tatsächlich mehr Führung und seitliche Begrenzung. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden – so fordern andere Läufer eine sogar noch breitere Zehenbox ein. Nun gut, das muss jeder für sich beurteilen – und ich dachte immer, ich hätte schon breite Latschen.

Dämpfung & Laufgefühl

Die Dämpfung ist bei diesem Neutralschuh sehr gut und zudem sehr deutlich ausgeprägt. Saucony nutzt auch bei dem Ride 18, wie auch bei dem von mir getesteten Endorphin Speed 4 die PWRUN-Technologie.

PWRRUN beschreibt eine EVA-Dämpfung, die grundsätzlich in vielen Schuhen, unterschiedlicher Hersteller, verbaut wird. EVA steht dabei für Ethylenvinylacetat. Dies ist ein äußerst langlebiger Werkstoff, der, maximal flexibel, unterschiedliche Temperaturen verträgt und damit entsprechend belastbar und anpassungsfähig ist.

Saucony entwickelte die energieeffiziente PWRRUN-Zwischensohle so, dass diese ein Maximum an Energierückführung gewährleisten soll. Saucony spricht hier von rund 88 % Energierückführung. Durch das spezielle Aufschäumen wird zudem sichergestellt, dass die Dämpfung dennoch leicht, flexibel und je nach Schuhtyp entsprechend ausgestaltet ist.

Für Laufschuhe, die noch reaktiver sein sollen, hat Saucony PWRRUN+ entwickelt und im Ride 18 verbaut. PWRUN+ basiert auf einer PU-Dämpfung und bietet somit noch mehr Dämpfung und Komfort als bei den bisherigen Modellen. Die zusammengepressten Kügelchen des PU-Kunststoffes ermöglichen somit eine noch höhere Energierückführung.

Die PWRRUN+-Zwischensohle bietet ein überaus weiches Lauferlebnis, dass sich vor allem bei langen Läufen unter Umständen bezahlt macht.

Aus meiner Sicht qualifiziert sich der Ride 18 damit als klarer „Daily Trainer“, der ideal für Dauerläufe und Erholungsläufe geeignet ist. Für den Wettkampf, auch einen Halb- oder vollen Marathon, würde ich ihn allerdings eher nicht nutzen wollen – was aber meine rein persönliche Meinung ist.

Stabilität & Grip

Der Ride 18 ist ein ausgeprägter Neutrallaufschuh, der durch seine breitere Basis ein sicheres und stabiles Laufgefühl bietet. Die Verbaute Sohle weist eine Sprengung von 8 mm auf, die sich aus 27 mm Aufbau am Vorfuß und 35 mm Aufbau an der Ferse ergeben.

Insbesondere auf trockenem Untergrund hatte ich stets ein gutes und sicheres Laufgefühl. Auf nassem Untergrund variierte es je nach Straßenbelag. Wer also stets auf nassem Untergrund oder feuchteren Regionen unterwegs ist, sollte auf Schuhe mit einer speziellen Nass-Grip-Technologie setzen.

Saucony hat zusätzliche Kerben oder Rillen in die verbaute XT‑900 Außensohle im Vorfußbereich eingearbeitet. Diese sogenannten Flex-Grooves ermöglichen eine natürlichere Zehen-Abstoßphase sowie mehr Beweglichkeit beim Vorfußlauf. Die Flex Grooves lockern das Sohlendesign auf, so dass die Sohle weniger starr wirkt und sich an den Fuß anschmiegt, statt gegen ihn zu arbeiten.

Gewicht & Flexibilität

Überrascht war ich in der Tat vom Gewicht des Schuhs. Beim ersten Anschauen wirkt der Schuh nun alles andere als filigran und insbesondere der doch sehr stark ausgeprägte Sohlenkörper vermittelt auf den ersten Blick nicht unbedingt, dass man ein Leichtgewicht vor sich hat. Mein Schuh in der Größe 47,5 wog 292 Gramm, die ich im Handling nun wirklich nicht als schwer empfand.

Der Ride 18 weist auch gegenüber seinem Vorgänger eine deutlich verbesserte Flexibilität auf, was insbesondere durch die neuen Flex Grooves erreicht wird. Beim Übergang vom Mittelfuß zum Abrollen fühlt sich das Laufen flüssiger und weniger eingeschränkt an. Der Abstoß erfolgt natürlicher da eine harte oder verzögerte Bewegung im Vorfußbereich vermieden wird.

Fazit

Der Saucony Ride 18 ist ein hervorragend ausgewogener Daily‑Trainer für Läufer mit neutralem Laufstil. Er überzeugt mit hoher Alltagstauglichkeit, Komfort und Stabilität. Ideal für Trainingsläufe, Läufer mit gelegentlicher Tempofensterung und als Rotation‑Schuh. Für den Wettkampf würde ich ihn persönlich nicht empfehlen, da mir die Dämpfung bzw. der Komfort dann doch zu üppig ist und ich die Zehenbox als zu groß empfinde.

Gegenüber seinem Vorgänger hat der Ride 18 noch einmal an Gewicht verloren, auch wenn er landläufig nicht als Leichtgewicht betitelt wird. Ich persönlich fand ihn schon recht leicht, auch wenn er dies beim Anschauen auf den ersten Blick nicht verspricht.

Die flexible Sohle ist eine weitere Neuerung, die den Ride 18 fluffiger beim Laufen erscheinen lässt. Starrheit im Sohlenbereich ist hier definitiv nicht zu finden.

Fairness halber muss ich sagen, hat es der Ride 18 bei mir auch ein wenig schwer gehabt, da ich vorher den Endorphin Speed 4 im Test hatte, von dem ich ja nun wirklich begeistert war, da er fast Raketenantrieb in der Sohle hatte.

Aber einen guten Schuhhersteller zeichnet eben aus, dass man für alle Lauftypen einen guten, soliden Schuh im Angebot hat. Und dies ist bei Saucony allemal der Fall.

Ich wünsche Euch eine schöne zweite Hälfte in der Laufsaison!

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