Der 16. ZFS Münster-City-Run stand so gar nicht auf meiner Liste, weil ich eigentlich rund zweieinhalbtausend Kilometer weiter nördlich im Urlaub sein wollte. Manchmal kommt es eben anders als man denkt und dann gleich geballt. Also wurde der Urlaub zunächst abgesagt und der Münster-Lauf gebucht. Das letzte Mal bin ich den Lauf im Jahr 2017 und davor in 2016 gelaufen. Meine Laufberichte von damals habe ich in den Jahreszahlen verlinkt. Insofern wurde es nun langsam mal wieder Zeit, die Straßen von Münster zu erlaufen. Gesagt, getan!
Sonntagabend, 19:30 Uhr, sollte es losgehen. Als Parkplatz hatte ich mir wieder das Aegidii-Parkhaus ausgesucht, das am nächsten an Start und Ziel auf dem Prinzipalmarkt liegt. Und da wären wir direkt beim Thema. Wohl kaum ein Lauf verfügt über eine derart imposante Start/Ziel-Konstellation wie dieser Lauf.
In front of der Top-Sehenswürdigkeit der Stadt, dem historischen Rathaus und dem Stadtweinhaus, direkt in Münsters guter Stube – exponierter geht es in Münster nun wirklich nicht.
Völlig unkompliziert und schnell holte ich mir am Michaelisplatz, der direkt am Prinzipalmarkt liegt, meine Startnummer ab. Danach traf ich die wieder sehr gut vertretene Mannschaft des Lauftreffs Lüdinghausen. Diesmal waren wir mit 37 Läuferinnen und Läufern gemeldet. Das ist schon eindrucksvoll. Auch Thomas vom Blog harlerunner.de war da und das obligatorische Bloggerfoto durfte natürlich nicht fehlen.
Kurz vor dem Start wurde auf dem Prinzipalmarkt das Gruppenfoto gemacht und dann ging es auch schon sehr pünktlich los.
Die Strecke ist simpel zu beschreiben. Nach dem Start biegt man nach links in die Klemensstraße ein und läuft zwischen Stadthaus und Galeria Kaufhof hindurch. Dann wird direkt die nächste Möglichkeit nach rechts auf die Stubengasse abgebogen, die heute allerdings alles andere als eine Gasse ist. Dieser folgt man für 200 Meter, um dann nach rechts in die Windthorststraße einzubiegen. Nach erneut lediglich 100 Metern biegt man dann in die Ludgeristraße ab, der man für rund 400 Meter folgt. Nun hat die Kurverei zunächst ein Ende, da man nach insgesamt knapp 900 Metern Laufstrecke in die Promenade einbiegt und dieser bis zur Salzstraße, also für knapp 650 Meter folgt. Dann geht es durch die Salzstraße zurück zum Prinzipalmarkt und auf diesem durch den Start/Ziel-Bereich.

Bei dem 10 Kilometer-Lauf rennt man diese Strecke 5 Runden. Jetzt mag man meinen, es ist ein flacher Stadtkurs, den man mal eben locker wegdrückt? Weit gefehlt. Die Strecke hat ihre Tücken und ist durchaus herausfordernd. Nicht nur das Finden der Optimalroute ist eine Kunst, die bei den ganzen Kurven und baulichen Hindernissen in Münsters Innenstadt nicht leicht ist, auch der Untergrund ist durchaus fordernd.
Kopfsteinpflaster auf dem Prinzipalmarkt, glattes Pflaster und Katzenaugen in der Klemensstraße, dann wieder gepflasterte Regenrinnen und erneut Kopfsteinpflaster am Marienplatz. Zur Entspannung folgt dann feiner Asphalt auf der Promenade und erneut unterschiedlichste Pflasterungen in der Salzstraße, bevor der Prinzipalmarkt mit seinen dicken Pflastersteinen aufwartet. Zu allem Überfluss – die besten Zeiten ordnungsgemäßer Verlegekunst haben die besagten Straßen alle mal weg und so muss man immer auf der Hut sein, nicht zu stolpern.
Ob die Strecke nun unbedingt bestzeitentauglich ist, wie beschrieben, wage ich mal zu bezweifeln. Aber Spaß macht sie allemal, da man nicht nur stoisch seine Runde dreht, sondern immer schauen muss, wie man optimal fünf Mal über den Prinzipalmarkt läuft. Die Stimmung ist top und schon von Weitem hört man die johlenden Zuschauer auf dem Prinzipalmarkt.
So drehte ich also meine Runden durch Münsters guter Stube und merkte, dass ich wohl am Anfang zu schnell unterwegs war. Mit deutlich unter 5 min/km zu anfangs musste ich diesem Wert nun Tribut zollen und ich wurde merklich langsamer. Dennoch stellte ich fest, dass eine sub50 vielleicht noch drinsitzen würde, wenn ich noch einmal die letzten Reserven rausholen würde. Dazu nutzte ich immer die Abschnitte der Promenade. Schön beschattet und kühl – da konnte ich einiges reißen.
Ich wusste, als ich die Linie beim Start überquerte, stand die Zeitmessung bereits auf 10 Sekunden – also ich überquerte die Linie 10 Sekunden oder etwas mehr nach dem offiziellen Start. Beim Zieleinlauf tickte die Uhr bereits über die 50 Minuten hinaus. Die Zeitmessung zeigte 50:10 min. Hatte es nun in der Nettozeit vielleicht doch noch für eine sub50 gereicht? Hatte es – ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Ich bin scheinbar so ein Pferd. 49:59 min. zeigte meine Uhr und dies war am Ende auch die offizielle Zielzeit.
Unter den 541 Teilnehmern erreichte ich damit den Gesamtplatz 270. In der Altersklasse reichte es für Platz 23 (38) und bei den Männern für Platz 230 (375). Mit diesem Ergebnis konnte ich mich dann doch sehr zufrieden in die Sommerpause „retten“, zumal ich nun endlich auch mal wieder eine sub50 realisiert hatte – und dies auf durchaus herausfordernder Strecke.
Der Münster-City-Run ist ein sehr schöner Lauf durch Münsters Innenstadt, auch gute Stube genannt. Sonntagabend ist schon eine etwas schwierige Zeit, zumal, wenn man am nächsten Tag arbeiten muss. Insofern wäre ein Samstagabend vielleicht schöner. Aber wo gibt es schon eine so historisch bedeutsame Start/Ziel-Linie?
Es gibt nicht viel drum rum. Versorgungsstände für den nötigen Flüssigkeitshaushalt sind vorhanden und das Angebot ist mit Tee, Wasser und alkoholfreien Biersorten umfassend und aus meiner Sicht völlig ausreichend. Wer Hunger hat, kann die vielen Restaurants entlang der Laufstrecke nutzen und direkt an dieser draußen sitzen und sich seinen leckeren Burger „reinschrauben“, während die Läufer lediglich den leckeren Geruch konsumieren dürfen. Das sind dann echte Qualen.
Infos zu diesem Lauf findet Ihr auf der Website des Laufsportfreunde Münster e.V., der diesen lauf organisiert.
Und nun allzeit gute Läufe und genießt den „Sommer“!