53. Internationale Vredener Volkslauf – Winterlicher Saisonauftakt mit allen Phasen des Wetters (10 km)

„Ich muss es leider so schreiben, aber Vreden war meine Notlösung, aber dennoch eine gelungene. Eigentlich wollte ich am Freitag nach Malta, um am Vodafone Malta Marathon über die Halbmarathondistanz teilzunehmen. Leider war ich krankheitsbedingt aber noch nicht so weit, so dass ich diesen Trip leider absagen und auf nächstes Jahr verlegen musste.“

Das war meine Einleitung in meinen Laufbericht aus dem Jahre 2018, eben zu diesem Lauf. Und was soll ich sagen, ersetzt man das Wort Malta durch Split und den 24. Split Halbmarathon, passt es nun auch dieses Jahr.

Seit Anfang Dezember, nach meiner 2. Corona-Auszeit, war ich gefühlt erkältet und nicht in der Lage ausreichend zu trainieren. Für einen Halbmarathon hätte es definitiv noch nicht gereicht, sehr wohl aber für einen 10er. Gesagt getan und ab ging es Samstagmittag nach Vreden.

Das Wetter war durchwachsen. Es war recht kühl und die Wolken kündigten Regen an. Laut Wetter-App sollte es kurz vor dem Start regnen. Zunächst einmal ging ich in die Schule, in der, wie auch beim letzten Mal, das große Atrium als Aufenthaltsraum galt. Hier gab es reichlich zu essen und zu trinken, es war warm und die Startnummern gab es hier auch.

Als ich diese hatte, ging ich zurück zum Auto und bereitete mich auf den Lauf vor. Die Sonne kam raus, aber genauso schwarz war die Front, die von Holland auf uns zu rückte. Ich nutzte die Zeit, um mich warm zu laufen. Ein bisschen Dehnung, ein bisschen Stretching und dann fing es an zu plästern.

Da es kurz vor dem Start war, flüchtete ich mich unter den Unterstand an der Verpflegungsstelle genau am Start. Wir hatten Glück, der Start verzögerte sich ein wenig und wir konnten den Schwaden zuschauen, die über den Sportplatz wehten. Dann wurden wir an den Start gerufen. Kein Erbarmen, es musste losgehen. Ich hatte zum Glück neben einem T-Shirt, ein langarmiges Shirt darüber und auch noch meine Laufweste an. Andere waren da schon frühlingshafter unterwegs.

Strecke

Da fiel sehr unvermittelt und schnell der Startschuss und der Tross setzte sich über die Stadionrunde in Bewegung. Dann führte uns die Strecke aus dem Stadion hinaus, ins angrenzende Wohngebiet, und auf die Widukindstraße stadtauswärts. Die Straßen waren klitschnass, das Wasser stand und überall in Pfützen und ich versuchte meine Schuhe möglichst trocken zu halten. Die ersten Meter waren äußerst unangenehm, da der Regen in Eisregen oder Hagel umgeschlagen hatte. Dieser tat auf dem Gesicht durchaus weh, war aber auch relativ schnell zu ende.

Bis zur Ringstraße, die sich tatsächlich wie ein Kreis um Vreden legt, benutzten wir die Bürgersteige. Nach rund eineinhalb Kilometern hörte die Bebauung auf und es ging auf freier Fläche weiter. Hier schauten uns die Kühe interessiert zu. Bei Erreichen der Ringstraße bogen wir nach links ab, um kurz danach nach rechts abzubiegen und die Ringstraße zu queren. Dank an die Polizei, die die Straße gesperrt hatte. Nun ging es ein kurzes Stück weiter entlang der Straße, dann wieder nach links in einen Feldweg hinein, dem wir nun für die nächsten zweieinhalb Kilometer immer weiter Richtung Niederlande folgen sollten. Hier kam jetzt auch die Sonne ein wenig raus.

Bei Kilometer 4 kam mir das Spitzenfeld entgegen. Es kamen noch drei Rechts-links-Kurven, dann erreichten wir den Wendepunkt, der nur wenige Meter von der niederländischen Grenze entfernt war. Ab hier ging es auf gleicher Strecke wieder zurück. Insgesamt ist die Routenführung schlicht, aber dennoch schön. Es handelt sich bei diesem Volkslauf nicht um eine Runde, sondern um einen Streckenlauf mit einem Wendepunkt, der die Läufer ein wenig in die Felder rund um Vreden führt. Ist man erst einmal aus Vreden raus, ist man schnell völlig allein unterwegs und kann die herrliche Ruhe zwischen den Feldern genießen.

Der ganze Lauf lief völlig problemlos und ich hatte bereits wieder Vreden erreicht und sah auch schon die Brücke über die Berkel, hinter der die Strecke dann wieder ins Stadion führen sollte. Nun merkte ich im hinteren Oberschenkel ein Drücken und dann ein Ziehen. Nicht schon wieder dachte ich. Ist es wirklich war, jede Saison mit einer Muskelzerrung zu starten? Ich nahm Tempo raus, entlastete ein wenig das Bein und ging stellenweise Schritt. Ich musste mich kurz dehnen und dann Ging es weiter.

400 Meter bis zum Ziel und nun das. Von hinten kamen die Läufer und überholten mich. Einige feuerten mich an. Ich fühlte mich total fit und hätte zum Schluss noch einmal richtig durchziehen können. Nun schleppte ich mich langsam laufend, leicht ramponiert ins Stadion, dehnte noch einmal den Muskel und erreichte das Ziel.

55:36 Minuten – eine immer noch erträgliche Zeit, zumal ich sicher keine sub 50 hingelegt hätte. Im Schnitt war ich mit einer Pace von 5:20 min/km unterwegs. Erst hinten raus wurde es dann mit 5:40-6:00 min/km eben merklich langsamer. Aber so ist es eben. Abhaken und weitermachen. Same procedure as every year. Mit dieser Zeit reichte es immer noch für Platz 55 von 84 Finishern. In der Altersklasse, jetzt AK 50, kam ich auf Platz 7 (11) und bei den Männern reichte es für Platz 35 (55).

Ich schnappte mir im Ziel zwei warme Eistee, ein Widerspruch in sich, aber sie waren sehr angenehm zu trinken. Dann verabschiedete ich mich recht schnell zum Auto, denn es war nach wie vor unangenehm kalt und ich war zumindest durch den Regen angefeuchtet.

Insgesamt ist der Vredener Volkslauf ein sehr schöner Lauf – recht familiär, da nicht zu groß und vor allem schön an einem Samstagnachmittag gelegen. Ich schrieb ja schon, solche Läufe mag ich. Die Anfahrt ist von uns aus zwar ein wenig umständlich und langwierig, aber dennoch war es eine gelungene Abwechslung und schlussendlich ein schöner sportlicher Ersatz für Malta – äh, sorry, Split in Kroatien.

Über diesen Lauf kann man sich auf der Website des TV Vreden ausführlich informieren.

Man sieht sich auf der Strecke. Allzeit gute Läufe.

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