9. Sommerabendlauf Rheine – Atemlos durch die Nacht oder der Trail von Bentlage (10 km)

Es hätte so schön werden können, aber bereits im Vorfeld stand der Lauf bei mir auf der Kippe. Gewitter waren zunächst angesagt, dann wieder nicht. Die Luft war drückend schwül und die Wolken ließen nichts Gutes erwarten. Dennoch machte ich mich auf den Weg nach Rheine-Bentlage, wo der 9. Sommerabendlauf stattfinden sollte.

Als Parkplatz war der Naturzoo Rheine angegeben, den ich auch nutzte. Hier sollten eigentlich Beschilderungen hängen, die den Weg zur Startnummernausgabe anzeigten. Ich sah diese jedoch nicht. Ich fragte einen Läufer, der seine Nummern bereits abgeholt hatte. Dieser beschrieb mir einen Fußmarsch von rund 1,2 Kilometern. Also machte ich mich auf den Weg in Richtung Obi Arena, wo der Lauf stattfand.

Nach rund 15 Minuten Schlangestehen, bekam ich meine Startnummer. Jetzt musste ich noch einmal zurück zum Auto, um mich lauffertig zu machen. Ich hatte die Wanderschaft ein wenig unterschätzt und nutzte die neuerliche Tour direkt zum Einlaufen.

Der 10 Kilometer-Lauf sollte um 19:15 Uhr starten, verzögerte sich aber ein wenig auf 19:30 Uhr. Der Start erfolgte am Bentlager Weg, einer schmalen Allee, die in Richtung des Schlosses Bentlage führte. Das Wetterradar sagte trockenes Wetter voraus, wobei die Wolken verdammt dunkel waren und tief hingen. Ein schon fast mystisches Wetter. Dann gab es einen kleinen Countdown und es ging los.

Wir folgten zunächst dem Bentlager Weg, der sich als ziemlich schlüpfrig erwies. Es hatte Stunden vor dem Lauf ergiebig und heftig geregnet und der Schotterweg war sehr aufgeweicht. Das es aber noch schlimmer kommen sollte, war mir da noch nicht bewusst.

Strecke

Nach rund 600 Metern schnurgeradeaus erreichten wir das Bentlager Schloss auf der rechten Seite und liefen den Bentlager Weg weiter. Wenn die Sonne scheinen würde, wäre dieser Weg ein Traum, da der alte Baumbestand kaum Sonne durchlies. So war es allerdings recht dunkel und ich merkte, dass mein iPhone Probleme mit den Fotos hatte.

Nach rund einem Kilometer Wegstrecke ging es immer noch schnurgeradeaus, jetzt in den Fensterweg, der uns bis an die Ems führen sollte. Der Wald wurde immer dichter, das Licht immer weniger und der Weg immer matschiger. Dann erreichten wir die Ems und den dort verlaufenden Wanderweg direkt entlang der Ems. Nun waren wir nicht mehr auf Schotter und Erde unterwegs, sondern auf fluffigem Waldboden.

Ich musste deutlich Tempo rausnehmen, da man schauen musste, wo man hintritt. Überall Matsche, Pfützen und abgerutschte Stellen von vorher hier durchgekommenen Läufern. Dazu schlängelte sich der Weg durch die Bäume durch und viel Platz zum Ausweichen war auch nicht. Gott sei Dank hatte man in Teilen hochstehende Wurzeln weiß markiert.

Nach 1,6 Kilometern Wegstrecke unterliefen wir die B70. Unter der Brücke war faktisch nichts mehr zu sehen. Es war stockdunkel und man müsste auf dem glatten Boden höllisch aufpassen nicht auszurutschen. Dann machte die Ems eine 90 Grad-Biegung nach links, der wir folgten. Kurz danach bogen wir dann ebenfalls nach links in den Wald zurück ab. Wir unterliefen erneut die B70 und erreichten nach rund 3 Kilometern den asphaltierten Schlossweg.

Hier konnte man nun wieder ein wenig normal laufen und auch ein bisschen Zeit rausholen, was ich auch nutzte. Der Schlossweg führte uns zum Rheiner Gradierwerk und dem Salzsiederhaus. Wir liefen entlang des Gradierwerkes, direkt an den Salinen vorbei, um dann nach knapp 4 Kilometern Wegstrecke in den Gertrudenweg abzubiegen. Dieser führte uns rund eineinhalb Kilometer entlang des Naturzoos Rheine. Dann erreichten wir an den großen gemauerten Two Green Windows, die nicht sonderlich schön, aber interessant waren, die Eisenbahnstrecke, querten den Damm und liefen ein paar wenige Meter weiter zur Obi Arena.

Hier schloss sich nun die zweite Runde auf selbiger Strecke an. Doppelrunden haben den Charme, dass man sich die optimale Route merken kann. Dies war hier aber überhaupt nicht der Fall. Auch die zweite Runde musste ich situativ gestalten und insbesondere im stockdunklen Wald schauen, wo es lang ging. Beim Streckenposten, kurz vor Erreichen der Ems, spielte auf seiner Boombox gerade „Atemlos durch die Nacht“. Ich dachte mir nur „Alter, wie Recht Du hast“.

Atemlos war ich zwar nicht, aber die Lichtverhältnisse grenzten schon an Nacht. Selbst mein iPhone, ansonsten immer zuverlässiger Wegbegleiter für Fotos während eines Laufes, hatte sichtlich Probleme halbwegs vernünftige Bilder zu schießen. In der Nachschau betrachtet, waren kaum brauchbare Bilder aus dem Wald dabei.

Meine Pace lag im Schnitt bei 5:13 min./km, was nicht schlecht war. Um diesen Wert jedoch zu erreichen, musste ich meine Langsamphasen, die sich durch vorsichtiges Suchen des passenden Wegstückes ergaben, durch anschließendes Pushen wieder herauslaufen. Dies zeigt auch der Pace-Verlauf über den Gesamtlauf sehr deutlich.

Tempoanalyse

Nach 52:10 Minuten erreichte ich dann aber die Ziellinie in der Obi Arena. Hier gab es erst einmal Getränke und auch ein kühles alkoholfreies Bier. Auch diesmal musste ich feststellen, die sub 50 wären durchaus drin gewesen, wenn es vorher nicht so viel geregnet hätte oder aber ich den Lauf mit Trailschuhen absolviert hätte. Am Ende reichte es unter den 95 Finishern für Gesamtplatz 52, in der Altersklasse für Platz 2 (6) und bei den Männern für Platz 47 (72).

Ein wenig stillos fand ich den Laufkollegen, der sich über mehrere Kilometer von mir ziehen ließ und mich dann quasi 20 Meter vor der Ziellinie noch überholte. Ja, der Lauf endet auf der Ziellinie und ich finde einen Zielspurt grundsätzlich auch legitim, aber sich ewig lange ziehen lassen, um dann noch knapp vor der Ziellinie noch zu überholen, ist schon nicht gerade sportliches Verhalten. Aber sei es drum – mir geht’s nicht um den einen Platz, sondern um das Erleben und die schöne Landschaft, die man immer wieder kennenlernt.

Insgesamt kann ich sagen, war dieser Lauf leider suboptimal für mich gelaufen, wenn gleich die Organisation hervorragend und das Umfeld top war. Im Stadion gab es reichlich Verpflegung und auch Getränke. Ein bisschen glich es einem Volksfest. Einen Vorabhinweis auf die Beschaffenheit der Strecke wäre jedoch wünschenswert gewesen. Die Strecke an sich führt ausnahmslos durch bewaldetes Gebiet. Im Sommer, wenn die Sonne scheint, ein echter Pluspunkt. Wenn es jedoch an sich schon dunkel und nass ist, ist die Strecke in vielen Abschnitten jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Ich gebe dem Lauf im nächsten Jahr aber eine 2. Chance. Dann scheint die Sonne, es ist trocken und eine sub 50 allemal drin – hoffe ich.

Alle Infos zu diesem Lauf findet Ihr auf der Website der Laufgemeinschaft LG Rheine-Elte e.V., da unter Sommerabendlauf. Sehen wir uns im nächsten Jahr auf der Strecke?

Allzeit gute Läufe!

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