Norwegian Trailrun – Glacier Trail an den Gletscherarm Buarbreen (11 km)

Die nächste Laufgelegenheit sollte sich in der Nähe von Odda bieten. In Odda selbst gab es nur einen riesigen und total überfüllten Campingplatz. Das war nichts für uns. Wir lieben mehr wilde Natur. Also fuhren wir ein Stückchen weiter an den Sandvinvatnet.

Bei einer Google-Recherche hatte ich hier eine kleine Haltebucht ausfindig gemacht, die ideal für uns zu sein schien. Wir hatten Glück, die Bucht war frei und wir konnten direkt am Ufer des Sandvinvatnet übernachten.

Für den nächsten Morgen hatte ich eine schöne Tour an die Gletscherzunge des Buarbreen-Gletscherarms vorgesehen. Der Buarbreen-Gletscherarm ist ein Teilstück des riesigen Folgefonna-Gletschers im Südwesten Norwegens, der wiederum der drittgrößte Gletscher Norwegens ist.

 

Das Wetter war alles andere als gut. Die Wolken hingen tief in den Wäldern und es nieselte leicht. Aber schlechtes Wetter hat mich noch nie abgeschreckt, also ging es um 7:30 Uhr los auf den Trip in die Berge.

Zuerst folgte ich der asphaltierten Straße nach Jordal, einem kleinen Weiler am Taleingang des Buardalen, einem langen, sehr schmalen Tale, welches bis zum Gletscher führt. Hier wählte ich den rechten schottrigen Weg, der entlang des tosenden Flusses Jordalselvi stetig hinaufführte. Links ging es weiter am See entlang und schlussendlich endete der Weg irgendwo im Niergendwo. Nicht meine Wahl.

Nicht nur der Nebel sorgte für Feuchtigkeit, auch der angrenzende Fluss zeigte seine ganze Wucht und lieferte reichlich frische Gischt. Dies war aber eher angenehm als lästig. Das Tal wurde immer schmaler und der Wirtschaftsweg bot lediglich Platz für ein Auto. Bei Gegenverkehr war man quasi verloren. Gut, dass hier kaum jemand wohnte.

Strecke Buarbreen

Nach rund 4 Kilometern erreichte ich den kleinen Bauernhof Buer. Der schön im Talabschluss gelegen war. Ab jetzt wurde es richtig steinig. Weiter ging es auf einem kleinen Pfad, der sich weiter in das Tal hineinschälte. Der Beginn des Pfades war ein Zeugnis davon, dass vor rund 100 Jahren hier noch das blanke Eis zu finden war. Jetzt markierte den Startpunkt hinauf zum Gletscher lediglich eine massige Geröllwüste, auch Moräne genannt.

Höhenprofil Buarbreen

Der Weg war ab jetzt mit einem knallroten „T“ markiert und erwies sich als äußerst beschwerlich. Der reinste Urwald aus Birken und anderen schnell wachsenden Bäumchen, die wenig Anspruch an den Untergrund verlangten und völlig wüst wuchsen. Einmal nicht hingeschaut und ich knallte mit meinem Kopf vor einen krumm gewachsenen Ausleger einer Birke. Zum Glück gab der Ast nach und konnte schwanken und so war der Schlag nicht allzu heftig.

Der Weg wurde immer unwirtlicher und ich musste für mich die Überlegung treffen, ob es noch weitergeht. Ich entschloss mich dagegen. Rund 6 Kilometer hatte ich jetzt auf der Uhr. Als ich den Gletscher quasi an mir vorbeifließen sah, der Weg ging nun über Brückengestelle durch den Fluß, konnte ich auch sehen, wie weit es noch war. Das Wetter war alles andere als gut. Der Nebel wurde immer dichter und der Regen immer stärker.

Da ich nicht abschätzen konnte, wie weit es tatsächlich noch war, reichte mir der Blick zum Gletscher und ich beschloss die Rückkehr.

 

Rauf kommst Du immer, aber runter ist es nochmal beschwerlicher. Diese Bergweisheit musste ich nun ebenfalls noch erfahren. Den blockigen Pfad wieder hinunterzulaufen erforderte nochmals vollste Konzentration.

Ab dem Gehöft Buer ging es dann aber wie auf Schienen und ich nutzte den Rest des Weges, um mich wieder ein wenig zu erholen. Flüssiges Laufen kannst Du eben nicht im Geröll und das schlaucht schon enorm.

Nach rund elfeinhalb Kilometern war ich wieder zurück am Wohnmobil und konnte mich erst einmal trockenlegen und dann frühstücken. Jetzt konnte der Tag beginnen.

Mein nächster Lauf sollte mich in die Hardangervidda führen. Dazu aber mehr in meinem nächsten Blogbeitrag.

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Sascha sagt:

    Hallo Matthias,
    das sind ja echt klasse Bilder! Wieder ein Ziel mehr auf meiner Laufliste…da muss ich unbedingt auch mal hin!

    Gruß
    Sascha

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    1. Hallo Sascha, vielen Dank für Dein Feedback. In den nächsten Tagen kommen noch ein paar Ausflüge hinzu. Einfach dran bleiben und lesen ;-). Als Reiseziel lohnt es sich allemal! Beste Grüße, Matthias

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      1. Sascha sagt:

        Sehr schön, ich bin gespannt!

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      2. Ist online. Der nächste Artikel bereits in Arbeit. Danach gibt’s dann wieder neue Abenteuer 😉

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