Ok, die Überschriften dieses und des letzten Berichts aus Italien ähneln sich durchaus, aber ich habe nun mal einen Hang zu Kuriositäten. Nach dem ich in Italien für einen 5kg-Sack Kartoffeln 10 Kilometer gelaufen bin, habe ich es am letzten Wochenende für einen Ziegelstein so richtig ausgereizt. Da standen 14 Kilometer beim Steinhart500 – Der Bagno-Buchenberg-Marathon auf dem Tacho.
Zu ziemlich unchristlicher Zeit mache ich mich Sonntagmorgen auf den Weg nach Burgsteinfurt. Im Schatten der Burg befinden sich der Start sowie das Wettkampfzentrum, wo man seine Startunterlagen erhält. Während es draußen frühwinterlich kalt ist, verströmt das Zelt wohlige Wärme, was die zahlreichen Starter zum Verweilen einlädt. Für Kurzweil sorgen die kleine „Läufermesse“, reichlich Kaffee, Tee und Kuchen und die zahlreichen Flyer für zukünftige Herausforderungen im nächsten Jahr.
Die erste Welle (42 km und 56 km) startet um 9:30 Uhr. 14 und 28 Kilometer werden um 10:15 Uhr gestartet. Mit dem Schloss im Rücken geht es pünktlich los. Das Läuferfeld schlängelt sich über die schmalen Wege des Französischen Gartens hinein in das Naherholungsgebiet Bagno-Buchenberg.
Der erste Kilometer ist der Findung des eigenen Tempos gewidmet, was allerdings durch die vielen Mitläufer auf dem schmalen Weg doch ziemlich erschwert wird. Fazit nach einem Kilometer, beim nächsten Mal nicht das Licht unter den Scheffel stellen und lieber von weiter vorne starten. Es gibt aber immer wieder Möglichkeiten aus dem Feld auszuscheren und zu überholen.
In Höhe des südlichen Teils des Bagno-Sees schwenkt der Lauf auf ein rund 2 Kilometer schnurstracks verlaufendes Wegestück, auf dem nun sehr schön überholt werden kann. Hier pendelt sich das Läuferfeld gut ein. Wir unterqueren die B54 und laufen durch den herrlichen herbstlich eingefärbten Buchenwald weiter.
Nach rund 4 Kilometern erreichen wir die Burgsteinfurter Straße, die für den Verkehr gesperrt ist. Hier gibt es auch die erste Verpflegungsstation. Wasser, Cola, alkoholfreies Weizen, leckeres Rosinenbrot und andere „Schmankerln“ liegen bereit. Man möchte eigentlich gerne stehen bleiben, wenn es sich hierbei nicht um einen Wettlauf handeln würde.
Rund 250 Meter nutzen wir die Landstraße, um dann nach links in den Wald erneut abzubiegen. Diesen durchlaufen wir für einen weiteren Kilometer und erreichen dann die Wohngebiete Borghorsts. Hier biegen wir nach links in den Fleigenweg ab und folgen diesem für rund eineinhalb Kilometer ortsauswärts, kreuzen den Buchenbach und biegen an der folgenden T-Kreuzung nach links ab, um wieder Richtung Bagno-Buchenberg zurück zu laufen.
Ungefähr bei Kilometer 7 folgt eine ordentliche Bergwertung. Hier steigt der Weg von 55 Meter auf knapp 100 Meter in sehr kurzer Wegstrecke ordentlich an. Gut, dass man hier Platz hat, sich einzuordnen.
Nach knapp 9 Kilometer beenden wir die Schleife um Borghorst und kreuzen erneut die Landstraße. Durch den Wald geht es Richtung Burgsteinfurt zurück. Einen kleinen Stich bergan laufen wir noch einmal Richtung Landstraße um kurz vorher eine 180-Grad Wende zu vollziehen und zurück zu laufen. Ein Läuferkollege fragte mich im Vorfeld, ob es denn noch eine derartige Steigung gäbe. Dies hatte ich mit meinem Halbwissen verneint. Nun kommt er mir im Stich schnaufend entgegen und ich habe ein schlechtes Gewissen. Ok, es war nicht so steil wie vorher, lasse ich mal für mein Gewissen als Ausrede gelten.
In Höhe Bagno-See laufen wir um das Konzerthaus und können ein wenig die bunten Skulpturen bewundern, bevor es um den See herum, mit einer kleinen Schleife durch den Wald, zurück Richtung „Große Allee“ vor dem Schloss geht. Hier kann man noch einmal alle Reserven herausholen und zum Endspurt antreten.
Diesen kleinen Kampf liefere ich mir mit einem Läuferkollegen, der ziemlich gut mitzieht. Schlussendlich schlage ich ihn dennoch um eine Sekunde. Mit 1:09:59 erreiche ich Gesamtplatz 97 von 360 Finishern und Platz 15 in der Altersklassen-Wertung.
Im Vorfeld des Laufs habe ich mich wirklich gefragt, ob wohl jeder Läufer einen Ziegelstein erhält. Dem ist so. Eine wirklich gelungene Idee für einen Lauf, der Steinhart heißt. Auch ansonsten ist der Lauf, der weitestgehend über befestigte Waldwege, Landwirtschaftswege und nur kurzzeitig über asphaltierte Straßen führt, ein schönes Erlebnis. Läuft man ansonsten seine 5 oder 10 Kilometer, kann man hier auch mal Zwischenzeiten wie 14, 28 oder gar 56 Kilometer laufen. Auf dem Weg zum ersten Marathon sicher sehr interessant, wenn man sich erst einmal an die 30 Kilometer-Marke heranrobben möchte.
Weitere Informationen findet Ihr auf der ausführlich gestalteten Website des Steinhart500 oder in Facebook. Allzeit gute Läufe!